Sauber und geschützt: So kommt der Camper durch den Winter
München (dpa/tmn) - Nach zahlreichen Touren im Frühjahr und Sommer beginnt für die meisten Camper im Herbst die Ruhephase. Mit simplem Abstellen ist es jetzt allerdings nicht getan. „Das wäre nicht ratsam“, sagt Martin Zöllner vom ADAC.
„Ein Wohnmobil oder ein Caravan verfügt zum Beispiel über ein Wassersystem, das vor der Winterpause umfassend gereinigt und entleert werden sollte.“ Geschieht dies nicht, platzen im schlimmsten Fall die Wasserleitungen. Sind die Wassertanks schließlich geleert, ist es eine gute Idee, die Hähne geöffnet zu lassen. Das verhindert, dass Restwasser im System verbleibt, sich bei Minusgraden ausdehnt und Frostschäden verursacht.
Zum Pflichtprogramm vor der Überwinterung zählt eine gründliche Außenwäsche, Radkästen und Dach inklusive. Hierzu eignen sich dem Caravaning Industrie Verband (CIVD) zufolge SB-Waschanlagen besonders gut. Vorsicht ist jedoch bei Reifen und Fenstern geboten: Der punktuelle Strahl der Hochdruckreiniger kann Schäden an den Pneus verursachen, für das Acrylglas sind die Reiniger der Waschanlage nicht geeignet.
Nach der Außenreinigung folgt eine gründliche Innenreinigung. Wichtig ist dabei, das Fahrzeug anschließend gut durchlüften zu lassen. Restfeuchte produziert sonst über die Wintermonate Schimmel. Aus dem gleichen Grund sollten die Möbelklappen, die Türen und natürlich der Kühlschrank über die Winterpause offen bleiben. Die Polster der Sitzflächen sollten außerhalb des Fahrzeugs trocken gelagert, zumindest aber aufgestellt werden.
„Ebenso empfiehlt sich eine regelmäßige Lüftung. Dabei kann auch gleichzeitig überprüft werden, ob Schmelz- oder Regenwasser durch Dachluken oder Fenster eingesickert ist“, sagt Jost Krüger vom CIVD. Rund alle vier bis sechs Wochen sollte man für eine Stunde lüften, das verhindert auch einen muffigen Geruch im rollenden Heim.
Zum Technik-Check zählt auch das Kappen der Versorgungsleitungen für Gas und Strom. Gashähne, Gasschläuche und Druckminderer sollten abgeschraubt werden. Ist eine Bordbatterie vorhanden, wird sie am besten ebenfalls ausgebaut und an einem trockenen Ort frostsicher gelagert. Für Wohnmobile empfiehlt der ADAC außerdem, den Tank komplett zu füllen, um Korrosionsschäden zu vermeiden.
Auch die Außenhaut bleibt widerstandsfähiger, wenn sie nach der Wäsche entsprechend gepflegt wird. Das Einwachsen der Blechteile verhindert auch hier Korrosionsschäden. Außerdem sollten alle Dichtungen an Fenstern und Türen mit handelsüblichem Talkum oder Glycerin eingerieben werden. Dies ist besonders wichtig, wenn das Fahrzeug im Freien überwintern muss.
Für diesen Fall empfiehlt der ADAC grundsätzlich, das Wohnmobil oder den Caravan mit einer portablen Garage oder Plane vor Dreck und Blättern zu schützen. „Es gibt alternativ auch feste Dächer, die auf dem Caravan aufgespannt werden. Die Stoffgarage soll auf jeden Fall atmungsaktiv sein und Lüftungsöffnungen haben“, sagt Martin Zöllner.
Wer mit seinem Wohnmobil oder Caravan mit Saisonkennzeichen unterwegs ist, hat auch in der Winterpause einen Versicherungsschutz. „Wichtig ist, dass das Fahrzeug dann nur während der Saison im öffentlichen Verkehrsraum genutzt werden darf“, erläutert Hasso Suliak vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Beitragsrechnung erfolgt nach Anzahl der gefahrenen Monate, während die Versicherung im Winter beitragsfrei als sogenannte „Ruheversicherung“ weiterläuft. „Versicherungsschutz besteht dann nur in einem "Einstellraum", zum Beispiel einer Garage oder einem umfriedeten Abstellplatz wie etwa einem geschlossenen Hofraum“, so Suliak.
Im Auge behalten sollten Wohnmobil- und Caravanbesitzer auch den nächsten Termin für die Hauptuntersuchung (HU). Denn fällt der Termin genau in die Winterpause, ist es besser, das Fahrzeug noch vor dem Einwintern kontrollieren zu lassen.