„Schwalbennest“ soll Einsteiger locken

Düsseldorf (dpa) - Die Caravaner wollen raus aus ihrer Wagenburg und neue Kunden gewinnen. Die Branche lockt mit preiswerten Modellen. Designer nehmen derweil die hübschen Oldies als Vorbild. Ein Wohnwagen auf der Düsseldorfer Caravan-Messe kann auch schwimmen.

Von außen macht der kleine Wohnwagen nicht viel her, aber mit diesem Anhänger muss die Camping-Tour nicht am Seeufer enden: Der rundliche Caravan kann mit einem Außenbordmotor auf dem Wasser weiterfahren. Der schwimmende Wohnwagen „Sealander“ gehört zu den Neuheiten auf der Düsseldorfer Messe Caravan Salon (27.8. - 4.9.). Daniel Straub hat dem Amphibien-Anhänger für Binnengewässer entwickelt. Wenn das Gefährt in Serie geht, können „Angler, Natursportler und Camper“ es nutzen, philosophiert der Industriedesigner.

„Klein ist auch schön“ könnte ein Motto der Messe sein. Denn viele Reisemobile und Anhänger sind in handlichem Format für Einsteiger gemacht. Eines davon ist das legendäre „Schwalbennest“. Der Caravan-Knubbel aus dem Jahr 1961 bekommt eine Neuauflage - und Camper kriegen einen echten Hingucker. „Wir wurden regelrecht überrollt“, berichtet Alexander Wehrmann, Sprecher des Herstellers. Das neue „Schwalbennest“ soll Fans gewinnen, die noch nie Campen waren. „Die damit übers Wochenende zum Gardasee fahren“, überlegt der Sprecher. Das niedliche Retro-Ei ist nur 3,77 lang und das Innenleben entsprechend reduziert.

Die Caravaning-Branche freut sich über steigende Zulassungszahlen. Klaus Sternberg, der Geschäftsführer des Verbandes, erklärt das mit Neueinsteigern. Auch das jüngere Publikum soll mal mit dem Haus auf vier Rädern verreisen. Günstige Preise locken: Ab 5000 Euro sind kleine Caravans zu haben. Allerdings fragen betuchte Kunden auch nach Luxusgefährten von der Größe eines Lastwagens.

Der Zeitgeist ist mit den Campern, betonte die Trendforscherin Susanne Köhler zu Beginn der Messe: Die allgemeine Natursehnsucht bringe einen Aufschwung naturnaher Urlaubsformen wie des Caravanings. „Es ist ein Reisen im eigenen Rhythmus als Gegenwelt zum durchgetakteten Alltag.“ Die Menschen in Mitteleuropa hielten sich zu 95 Prozent in geschlossenen Räumen auf: „Da wird Natur zum perfekten Erholungsraum“, meint die Beraterin.

Ein besonderes Einzelstück unter den 1800 ausgestellten Fahrzeugen hat der Franzose Eric Beau auf die Düsseldorfer Messe mitgebracht. Sein Wohnwagen fährt sich auf Knopfdruck auseinander. Dann wird aus dem fensterlosen Anhänger ein zwölf Quadratmeter großer Caravan. „Er hat Küche, Bad und einen Salon“, sagt der Informatik-Ingenieur stolz. 20 Sekunden dauert es, bis sich das Innenleben auseinanderfaltet. Im Oktober wird der platzsparende Caravan in Frankreich vorgestellt. „Es gibt viele Interessenten“, weiß der Erfinder.