Tacho-Manipulation bei Gebrauchtwagen erkennen
München (dpa/tmn) - Die Angst vor Tachobetrug erschüttert laut Tüv Rheinland das Vertrauen in den Handel mit gebrauchten Autos. Dadurch zahle der Käufer zu viel, habe häufig höhere Reparaturkosten und die Verkehrssicherheit sei gefährdet, sagte Tüv-Bereichsvorstand Jürgen Brauckmann.
Deshalb gilt: Augen auf beim Gebrauchtwagen-Kauf.
Nur wenige Kilometer auf dem Tacho, dennoch ist das Fahrzeug sehr günstig. Wer so einen Gebrauchtwagen vor sich hat, sollte skeptisch werden: Möglicherweise wurde der Tacho manipuliert. Sicher herausfinden kann man das kaum. Es gibt aber Indizien, auf die man achten sollte. Dazu zählt ein stark verschlissener Innenraum, der nicht zur geringen Kilometerzahl passen will. Ein Blick ins Auto kann aber nicht immer Sicherheit geben: „Viele Betrüger ersetzen Bauteile wie das Lenkrad vor dem Verkauf“, sagt Philipp Schreiber vom Tüv Süd.
Ein Blick ins Inspektionsheft bringt da schon sicherer Klarheit: Lückenlos geführt sind dort alle Reparaturen und Hauptuntersuchungen mitsamt der jeweiligen Kilometerstände zu finden. Fehlt dieses Heft, sollte man auf die Vorlage von HU-Berichten und Reparatur-Rechnungen bestehen. Kann der Verkäufer diese nicht vorlegen, ist ein Kauf nicht ratsam. Auch der Ölwechselaufkleber kann Hinweise auf Manipulationen liefern: „Wenn das Öl laut Kleber bei 180 000 Kilometern ausgetauscht werden muss, der Tacho 100 000 Kilometer zeigt, stimmt etwas nicht“, sagt Schreiber. In der Regel steht der Ölwechsel spätestens alle 30 000 Kilometer an.
Im Zweifel bestehen Interessenten auf einen Gebrauchtwagencheck. Werkstätten, der ADAC und Prüforganisationen wie Dekra und Tüv bieten diese Inspektionen an. Innenraum, Motor, Getriebe, Unterboden, Abgas- und Bremsanlage sowie Räder und Achsen werden dabei genau unter die Lupe genommen. Ob der Zustand des Fahrzeugs zum Kilometerstand passt, lässt sich damit relativ zuverlässig ermitteln.