Alfa Romeo: Im Jungbrunnen
Die Italiener haben die kompakte Giulietta und den kleineren MiTo renoviert.
Düsseldorf. Italienisches Flair, auffälliges Design, sportliches Fahren - ein Alfa Romeo gilt für manchen bei uns immer noch als etwas Besonderes. Und in der Stiefel-Republik hat er ohnehin Kultstatus.
Kaum ein italienischer Streifen geht ohne Verfolgungsszenen mit einem Alfa über den Bildschirm; auch in Bond-Thrillern (Octopussy/Ein Quantum Trost) bekommen sie ihren Auftritt. Von den vielen schönen und schnellen Autos der Mailänder Traditionsmarke sind inzwischen nur zwei geblieben, MiTo und Giulietta.
Mit einem aufgefrischten Design, angehobener Innenausstattung, dem Multimedia-Paket uconnect (6,5-Zoll-Touchscreen) für die Steuerung der Audioanlage und 3D-Navi sowie je einem neuen Motor starten beide ins Modelljahr 2014. Beide werden auch gern von Frauen gefahren. Alfa Romeo setzt vor allem in die Giulietta Hoffnungen.
Mit ihrem Facelift soll insbesondere Importeuren aus Korea, Japan oder Frankreich stärker Paroli geboten werden. Und so schlecht ist die Bilanz nicht. Seit 2010 wurden von der Kompaktlimousine rund 225 000 Fahrzeuge über Italien hinaus verkauft. Die Giulietta steht von 19 250 Euro (105 PS) bis 29 950 Euro in der Liste. Der MiTo beginnt bei 14 100 Euro (70 PS) und endet für den 170 PS starken Benziner bei 21 800 Euro.
Außen gibt es etwas frische Schminke für das Julchen, wie Alfa betont und verweist auf die Chromeinfassung des Kühlergrills (Scudetto) und Scheinwerfer, aber auch auf neuen Metallic-Lack wie Perla Moonlight. Innen hat sich die Mittelkonsole verändert; es gibt zusätzliche Ablagen, ein neues dickes Leder-Lenkrad mit Schaltwippen, die Vordersitze mit mehr Seitenhalt geformt. Auch die farbigen Zierelemente machen etwas her. Die Giulietta hat Stil. Wie bei Italienern üblich, muss dabei von Kopf bis Fuß alles stimmen. Deshalb wurde auch an neue Designs für die Felgen gedacht.
Bei den Triebwerken kommt zu den vier Benzinern (105 bis 235 PS) und zwei Selbstzündern (105/170 PS) der 2.0-Liter-Turbodiesel mit 150 PS (ab 25 900 Euro) statt bisher 140 PS hinzu. Mit 380 Newtonmeter hebt Alfa seinen Klassenbestwert (Volvo V40 350 Nm, Golf 320 Nm) hervor.
Der geht tatsächlich ordentlich zur Sache, beschleunigt souverän über das gesamte Drehzahlband, muss nicht viel geschalten werden. Spitze sind hier 210 km/h. Während die Italiener eher starke Benziner bevorzugen, soll das laufruhige Giulietta-Triebwerk sicherlich Diesel-Fans in Europa ansprechen. In den Papieren stehen 4,2 Liter für 100 km, beim Test mit 80 Prozent Autobahn kamen über fünf Liter heraus.
Einen guten Eindruck macht auch das überarbeitete Fahrwerk der Giulietta. Sie lässt sich mit ihrer Servolenkung leicht dirigieren, wobei der Dynamic-Modus die sportliche Seele besonders anstachelt. Hier spricht der Motor wesentlich schneller an als im normalen Modus oder dem für rutschiges Geläuf (all weather).
Der Alfa ist angenehm gefedert und neigt auch bei einer Kurvenhatz kaum zum Untersteuern. Wenn etwas vermisst wird, dann bei den Assistenzsystemen, die zum Beispiel vor Fahrzeugen im toten Winkel warnen oder die Spur halten. Aber auch das sollte Alfa Romeo in den Griff bekommen.