BMW M5: Ein Bolide fürs Business
Berlin (dpa-infocom) - Wer sagt denn, dass man im Anzug keinen Sport treiben kann? Mit einem Auto wie dem neuen BMW M5 ist das jedenfalls kein Problem. Mit dem Wagen kann man sogar einen Porsche 911 in die Schranken weisen.
Während der Arbeitszeit gibt das neue Topmodell der 5er-Reihe die vornehme Geschäftslimousine. Nach Feierabend taugt der M5 zum waschechten Sportwagen. Zu einem gewissen Preis: Gibt es den 520i mit 135 kW/184 PS bereits für 39 900 Euro, ist der M5 mit seinen 102 700 Euro fast dreimal so teuer - bietet mit 412 kW/560 PS aber auch die dreifache Leistung.
Erstmals ein Turbo
Im Zentrum der Kraft steht zum ersten Mal in der Geschichte dieses M-Modells ein Turbo-Motor. Denn gegenüber dem Vorgänger hat die Münchner Motorsportabteilung nicht nur zwei Zylinder eingespart und den Hubraum von 5,0 auf 4,4 Liter reduziert. So ändert sich das Klangbild des Motors, und die früheren Drehzahlorgien enden nun schon knapp unter 8000 Touren. Gleichzeitig geht der Verbrauch deutlich zurück. Zumindest auf dem Prüfstand. Dort macht er über 30 Prozent gut und ist jetzt mit 9,9 Litern zufrieden. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 232 g/km.
Dass der Wert in der Praxis nicht zu halten ist, kann man dem Wagen kaum ankreiden. Immerhin hat er einen sparsamen Efficiency-Modus mit einer Start-Stopp-Automatik. Er regelt die Nebenverbraucher bedarfsgerecht und schaltet beim Beschleunigen so schnell in die großen Gänge, dass man oft noch in der Stadt in die siebte Stufe wechselt.
Fürs Kräftemessen gerüstet
Das Problem ist eher der Fahrer, der am Steuer ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung benötigt. Schnell hat man ansonsten die Tasten am Schaltstummel gedrückt und Motorelektronik, Fahrwerksabstimmung, Getriebeschaltzeiten oder Lenkkraftunterstützung auf den sportlichsten Modus programmiert. Dann kennt der Bayer kein Halten mehr. Das gilt leider auch für den Spritdurst. Eine Verdopplung des Normverbrauchs jedenfalls ist kein Problem.
Damit ist der M5 für das Kräftemessen auf der Überholspur bestens gerüstet: Er schafft den Sprint von 0 auf 100 in 4,4 Sekunden, hat nach 13,0 Sekunden schon 200 km/h auf der Uhr und wird nicht einmal bei Tempo 250 eingebremst. Wer das sogenannte M Driver's Package mitbestellt und ein Fahrertraining besucht, der hat Freilauf bis 305 km/h und fährt so sogar dem neuen Porsche 911 davon.
Leistung in allen Lebenslagen
Imposant ist weniger die hohe Endgeschwindigkeit. Eindruck schindet der M5 vielmehr mit seiner spontanen Leistungsbereitschaft. Weil das maximale Drehmoment von 680 Nm quasi vom Leerlauf bis zur Nenndrehzahl abrufbar ist, ist die Limousine jeder Zeit zum Spurt bereit. Egal ob am Ortsausgang oder auf der Autobahn - schon ein Schatten auf dem Gaspedal genügt, um den Fahrer in den Sitz zu pressen und den Wagen nach vorne schnellen zu lassen. Mit 3,7 Sekunden für den Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h zum Beispiel wird das Überholen auf der Landstraße zum Kinderspiel.
Dabei bleibt der M5 stets die Ruhe selbst. Nicht nur der Motor klingt kernig aber kultiviert bis in die höchsten Drehzahlen. Auch das Fahrwerk lässt sich von solchen Rennereien nicht aus der Ruhe bringen. Mit variabler Lenkung, elektronisch geregelten Dämpfern, bissigen Bremsen und einer schaltbaren Differentialsperre fährt der 5er fast wie auf Schienen und wirkt so leichtfüßig wie ein 3er. Erst wenn man in mehreren Stufen die Elektronik abschaltet, lernt man, dass auch für den aktuell stärksten und schnellsten BMW die Grenzen der Physik gelten.
Fazit: Athlet für den Alltag
Der M5 fährt wie ein Sportwagen, aber er ist so bequem und alltagstauglich wie eine normale Business-Limousine. Zugegeben, das Design ist mit dem weit aufgerissenen Kühler, der stärker konturierten Motorhaube, den Kiemen in den Kotflügeln und dem Spoiler auf dem Heckdeckel markanter. Selbstverständlich gibt es innen ein griffigeres Lenkrad und stärker konturierte Sitze. Aber der M5 ist auch auf der Langstrecke ein bequemer Begleiter - nicht umsonst gibt es Ausstattungsmerkmale wie ein Head-Up-Display oder eine Abstandregelung. Selbst der mobile Internetzugang ist mit an Bord. Wo manche Sportwagen den Fahrer so sehr fordern, dass er nach zwei, drei Stunden mit nassem Hemd und lahmen Knochen aussteigt, bleibt beim M5 alles in trockenen Tüchern.