Ford Fiesta: Saubermann und Sparkünstler
Der modellgepflegte Fiesta tritt als Drei- und Fünftürer zu Preisen ab 10 950 Euro an.
Düsseldorf. Kaum ein Kleinwagen kann in Europa solche Erfolge feiern wie der Ford Fiesta. 15 Millionen Einheiten konnte der Autobauer seit der Markteinführung im Jahr 1976 von ihm absetzen. Ab Januar tritt der Fronttriebler modellgepflegt als Drei- und Fünftürer ab 10 950 Euro gegen VW Polo, Opel Corsa, Peugeot 208 und Renault Clio an.
Beim Design hat Ford in der Hauptsache an der Front Hand angelegt. Der nun trapezförmige Kühlergrill ist gegenüber dem Vorgänger größer und höher positioniert, auch der Frontstoßfänger baut jetzt höher. Die Scheinwerfer haben die Designer lang und schmal gestaltet: elegant fast von der A-Säule bis an den Kühlergrill reichend.
Damit wirkt die Front deutlich aggressiver als beim Vorgänger. Im Innenraum sind die Materialien spürbar aufgewertet worden, für Instrumententafel und Sitzbezüge sind jede Menge Farbvarianten erhältlich. Die vorderen Sitze sind bequem und lassen auch lange Distanzen am Stück zu. Im Fond können Personen bis 1,80 Meter Körpergröße kommod sitzen, größer gewachsene Zeitgenossen mangelt es dann aber an Knie- und Kopffreiheit.
Gleich zehn Motoren stehen zur Wahl, von denen sieben unter 4,3 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen und weniger als 100 Gramm CO2 pro Kilometer emittieren sollen. Neben sieben Benzinern zwischen 44 kW/60 PS und 92 kW/125 PS - unter anderem auch der aus dem Focus bekannte Ecoboost-Dreizylinder-Motor mit Direkteinspritzung - gibt es außerdem eine LPG-Version und zwei Dieselmotoren.
Der kleinere Selbstzünder mit 1,5-Litern Hubraum leistet 55 kW/75 PS. Der 1,6-Liter-Econetic-Diesel mit 70 kW/95 PS soll es dank Start-Stopp-System, Leichtlaufreifen und Rekuperation als „Green Engine“ gar auf 3,3 Liter Diesel pro 100 Kilometer bringen. Diesen Antrieb konnten wir bereits auf seine Alltagstauglichkeit prüfen.
Der Motor erwacht durch einen Druck auf den Startknopf zum Leben. Bei niedrigen Geschwindigkeiten ist der Vierzylinder mit mechanischen Geräuschen stets präsent. Beim Losfahren schwächelt er erst leicht, um dann bei 2 500 Umdrehungen eine kleine Schippe drauf zu legen.
Ab 100 km/h ist von dem Motor nichts zu hören. Doch bis dahin bedarf es viel Geduld, denn ab 70 km/h gestaltet sich das Beschleunigen überaus zäh. Ein wenig mehr Temperament täte dem Triebwerk wahrlich gut. Als Kurvenjäger aber geht der Fiesta wegen seines deutlich auf Komfort getrimmten Fahrwerks und dem kaum vorhandenen Seitenhalt der Sitze ohnehin nicht durch. Die Prioritäten beschränken sich klar auf das Spritsparen.
Dazu wird der Fahrer nicht zuletzt durch auf dem Display eingeblendete „grüne Pflänzchen“ motiviert, die in den Disziplinen „Schalten“, „Weitblick“ und „Geschwindigkeit“ umso mehr Blätter ansetzen, je verbrauchsgünstiger der Fahrer fährt.
Was den Konsum angeht, sind die Erfahrungen sehr durchwachsen. Am Ende der nicht allzu dynamischen Testfahrt in der Stadt, auf Autobahnen und Landstraßen zeigt der Bordcomputer einen Verbrauch von 6,4 Litern Diesel pro 100 Kilometer (151,7 g CO2/km) an. Das ist kein Sensationswert, aber zum Teil auch dem nicht funktionierenden Start- Stopp-System des Testfahrzeugs geschuldet. 4,5 bis 5,0 Liter Diesel auf 100 Kilometer sind bei verhaltener Fahrweise sicherlich drin.