Ford Kuga: Der zweite Anlauf überzeugt
Berlin (dpa-infocom) - Pfiffig oder überflüssig, modern oder monströs? Man kann es drehen und wenden, wie man will: Kompakte Geländewagen sind und bleiben im Trend. Um davon künftig noch etwas mehr zu profitieren, hat Ford nach nur fünf Jahren seinen Kuga erneuert.
Die zweite Generation des Allradlers Ford Kuga startet am 9. März mit einer dezent weiterentwickelten Form, mehr Assistenzsystemen und sparsameren Motoren. Weil die Kölner zudem den Preis um 1000 auf 24 000 Euro gesenkt haben, wird der Kuga so zu einem der schärfsten Herausforderer für den Dauerbrenner VW Tiguan.
Mehr Platz in Fond und Kofferraum
Der Kuga setzt vor allem auf eine ganze Reihe elektrischer Helfer und spricht lieber vom Smart- als vom Sport Utility Vehicle. Schließlich hat der neue Kuga - zum Teil gegen Aufpreis - rund ein Dutzend Assistenzsysteme an Bord und sticht damit sogar den aktuellen Focus aus. So hält er nicht nur den Abstand zum Vordermann, sondern warnt auch vor einem drohenden Auffahrunfall. Er ruft den Fahrer zur Ordnung, wenn er unbeabsichtigt die Spur verlässt und greift helfend ins Lenkrad. Er erkennt Verkehrszeichen, überwacht die Aufmerksamkeit des Fahrers und schaltet alleine das Fernlicht an. Selbst die Kofferraumklappe öffnet er wie von Geisterhand. Hier nutzt er als erster Geländewagen eine bislang vor allem bei Kombis gebräuchliche Gestensteuerung: Man muss nur den Fuß unter den Stoßfänger schwingen, damit die große Luke am Heck nach oben surrt.
Neben den Assistenzsystemen will der Kuga Familienväter und Großstadt-Mütter auch mit seinem gewachsenen Platzangebot locken. Er ist zwar ein paar Zentimeter flacher geworden. Doch weil das Auto um acht Zentimeter in die Länge geht und man nun zudem die Neigung der Rücklehne individuell verstellen kann, wird vor allem der Kofferraum größer. Er fasst jetzt bis zu 1653 Liter. Aber selbst wenn alle Sitze belegt sind, fasst er noch 481 Liter.
Vom neuen Zuschnitt profitieren auch die Hinterbänkler: Der Fond ist geräumiger geworden. Den vielleicht schlechtesten Platz hat der Fahrer. Denn das neue Cockpit ist so weit um ihn herum gebaut, dass man sich ein wenig eingeengt fühlt. So stößt man sich jetzt das rechte Knie am Mitteltunnel und ärgert sich obendrein an den viel zu vielen Knöpfen, die Ford auf der riesigen Konsole untergebracht hat.
Motoren mit weniger Durst und mehr Elan
Weniger ist mehr - diese Regel hat Ford bei der Motorauswahl dafür umso gründlicher beherzigt. Schon der bekannte und nur im Detail optimierte Diesel mit seinen zwei Litern Hubraum und wahlweise 103 kW/140 PS oder 120 kW/163 PS wird zehn Prozent sparsamer. Obwohl Ford die Start-Stopp-Automatik offenbar vergessen hat, braucht die schwächere Version mit Frontantrieb nur noch 5,3 Liter und kommt auf einen CO2-Ausstoß von 139 g/km.
Noch größer ist der Effizienzgewinn bei den Benzinern. Gab es bislang nur einen 2,5 Liter großen Fünfzylinder, bauen die Kölner nun auf einen 1,6-Liter, der bis zu 26 Prozent sparsamer ist. Das Einstiegsmodell mit 110 kW/150 PS, Frontantrieb und Start-Stopp-Automatik kommt auf 6,6 Liter und 154 g/km. Auch dieser Motor wird in zwei Leistungsstufen angeboten und erreicht so dank Turbo und Direkteinspritzung bis zu 134 kW/182 PS. Im Zusammenspiel mit der sechsstufigen Automatik geht er beherzt zur Sache. 240 Newtonmeter treiben den Kuga binnen 9,7 Sekunden auf Tempo 100, und auf der Autobahn sind bei Vollgas 200 km/h kein Problem.
Natürlich braucht niemand so viel Leistung für ein kompaktes SUV, wenn es nicht ständig irgendwelche Pferde- oder Bootsanhänger ziehen muss. Aber „Power is Pleasure“ heißt es in Amerika, wenn es um Fahrspaß geht. Und davon hat der Kuga mehr zu bieten als die meisten seiner Konkurrenten. Traditionell etwas sportlicher und strammer abgestimmt als Tiguan & Co. legt er jetzt mit seinem neuen Allradantrieb noch einmal nach. Er verteilt die Kraft nicht nur achs-, sondern auch radweise und lässt den 1,7-Tonner damit auf kurvigen Strecken spürbar leichter wirken. So dreht er schneller ein, kommt besser um die Ecke und findet flotter aus den Kehren heraus.
Fazit: Wieder zum Wettbewerb aufgeschlossen
Ein neues Format in einer schmucken Form, viele zusätzliche Assistenzsysteme, kräftige Motoren mit moderaten Trinksitten, jede Menge Fahrspaß und dann auch noch die gesenkten Preise - so markiert der Kuga einen deutlichen Fortschritt und bringt sich wieder geschickt ins Rennen um die Gunst der SUV-Käufer.