Fahrbericht Infiniti QX50 im Test: Sparbrötchen im Smoking

Berlin (dpa-infocom) - SUV gibt es vor allem in der Mittelklasse wie Sand am Meer. Deshalb nimmt man von Neueinsteigern kaum mehr Notiz. Erst recht nicht, wenn sie von einem Nobody wie Infiniti kommen.

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Doch wenn die Nissan-Tochter den QX50 bringt, dann soll der gleich doppelt für Aufsehen sorgen.

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Der Infiniti QX50 konkurriert mit Autos wie den Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC. Doch davon muss er sich nicht einschüchtern lassen. Denn der QX50 sieht ausgesprochen gut aus und fährt als erster mit einem Benziner mit variabler Verdichtung vor.

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Durchbruch nach 20 Jahren

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Für die Ingenieure war diese Technik derart kompliziert, dass sie diese jetzt schon seit 20 Jahren entwickeln. Doch der Fahrer spürt davon nichts. Völlig unmerklich wechselt der zwei Liter große Vierzylinder mit einer speziellen Mechanik zur Veränderung des Kolbenhubs im Zylinder von einer hohen Verdichtung von bis zu 14:1 bei entspannter Fahrt auf ein Verhältnis von maximal 8:1 bei erhöhter Leistungsanforderung. Das Ergebnis ist eine bislang unerreichte Kombination von Effizienz und Elan.

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Auf der einen Seite hat der Vierzylinder mit 200 kW/272 PS und bis zu 380 Newtonmeter gleichviel Leistung und sogar mehr Drehmoment als der 3,5 Liter große V6, den er ersetzt. Auf der anderen Seite soll er aber rund 30 Prozent weniger verbrauchen, versprechen die Japaner, bleiben aber exakte Zahlen bis zur Markteinführung noch schuldig. Doch eine sechs vor dem Komma sollte schon drin sein, deuten die Entwickler an.

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Leistungsstarker Leisetreter

Von 0 auf 100 km/h in der Version mit Allrad in 6,3 Sekunden und bei Vollgas bis zu 230 km/h - wirklich vermissen muss man die zwei Zylinder nicht. Zumal Infiniti den QX50 eher kommod ausgelegt hat und zugunsten der Effizienz eine stufenlose Automatik einbaut, die zwar zu den besten ihrer Art zählt und das Gummiband der Gangwechsel angenehm kurz hält, die aber trotzdem nicht gerade zu einer aggressiven Fahrweise einlädt. So wird der QX50 zu einem Leisetreter, mit dem man ganz entspannt und lässig durch die Landschaft kreuzt.

Zwar ist der Motor die größte Innovation am QX50. Doch der Wagen hat noch mehr zu bieten. Das beginnt bei einem ungewöhnlich athletischen, stark von der Natur inspirierten Design. Es reicht über einen Innenraum, der bei 4,69 Metern Länge, 2,80 Metern Radstand und einer um 20 Zentimeter verschiebbaren Rückbank mehr Platz bietet als viele Konkurrenten. Und es gipfelt in einem Ambiente, das mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde, mehr Lack und Leder bietet als in dieser Klasse üblich und die Passagiere wie in Watte packt - nicht umsonst wurden die ermüdungsfreien Sitze gemeinsam mit der NASA entwickelt und neben störenden Schallwellen werden auch nervige Vibrationen aus dem Motorraum elektronisch ausgeglichen.

Steinzeit statt Smartphone

Auch die Ausstattung kann sich sehen lassen und mit ihr die Assistenzsysteme. Denn der QX50 übernimmt von Nissan das neue ProPilot-System und bewegt sich auf der Autobahn deshalb mit automatischer Läng- und Querführung so autonom, wie es der Gesetzgeber aktuell erlaubt. Die Hand am Lenkrad jedenfalls ist nur noch ein besseres Alibi für die Aufmerksamkeit.

Ausstattung und Ambiente auf der Höhe der Zeit und der Motor seiner Zeit sogar ein wenig voraus. Umso bedauerlicher ist es, dass Infiniti bei einem anderen Zukunftsthema patzt. Denn das Infotainmentsystem ist trotz der beiden Touchscreens im Mitteltunnel von gestern: Analoge Anzeigen und Bildschirme, die wie nachträglich installiert aussehen, passen nicht in die Ära von Smartphone und Tablet. Erst recht nicht, wenn man in dieser Liga mitspielen will.

Geduldsprobe bis zur Markteinführung

Und das ist nicht der einzige Haken am neuen Hoffnungsträger. Viel schwieriger ist die Tatsache, dass der Wagen zwar auf dem für Infiniti ungleich wichtigeren US-Markt schon im Frühjahr in den Handel kommt, bei dem knappen Dutzend deutschen Händlern aber erst 2019 erwartet wird. Und da wohl auch nicht gleich zum Jahresanfang.

Zwar soll es bis dahin noch ein Update fürs Infotainment geben und die Japaner können noch ein paar Monate lang Marktstudien betreiben, bis sie irgendwann einen Preis festlegen müssen, der wohl kaum unter 40 000 Euro starten wird. Doch der Hype um den neuen Motor wird sich dann gelegt haben und Infiniti muss wieder als Nobody antreten.

FAZIT: Aussichtsreicher Außenseiter

Der späte Start macht es den Japanern nicht leicht und die Konkurrenz könnte schwerer kaum sein. Doch mit seinem auffälligen Design, dem Wohlfühl-Ambiente, den intelligenten Assistenten und nicht zuletzt mit dem wegweisenden Motor wird der QX50 zu einem Außenseiter mit guten Aussichten. Wenn am Ende auch noch der Preis stimmt, könnte es tatsächlich was werden für das Sparbrötchen im Smoking.

Datenblatt: Infiniti QX50

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke