Kia Soul: Die coole Kiste aus Korea

Berlin (dpa-infocom) - Praktisch, preiswert, profan - in der Regel haben Kastenwagen kein sonderlich trendiges Image. Doch wer über den Kia Soul spricht, der benutzt besser Adjektive wie peppig, provozierend und pfiffig.

Denn er ist die coole Kiste unter den Kompakten.

Der Kia Soul ist eine Kreuzung aus Kombi, Van und Geländewagen. Er ist der Coole unter seinen Konkurrenten Nissan Juke und Mini Countryman. Das hat in der ersten Generation so gut geklappt, dass die Koreaner bei der Neuauflage auf den ersten Blick nur wenig ändern.

Innen eine andere Welt

Wenn der neue Soul im Frühjahr in den Handel kommt, sieht er außen noch fast genauso aus. Doch dafür gibt es eine völlig neue Plattform für ein besseres Fahrgefühl und vor allem einen gründlich aufgemöbelten Innenraum. Auch unter der Motorhaube tut sich was - allerdings erst mit Verspätung.

Während man schon genau hinschauen muss, um den neuen Soul an der geglätteten Tigernase, den anderen positionierten Nebelscheinwerfern, den schlankeren Karosserie-Säulen und den umgestalteten Rückleuchten zu erkennen, fällt der Unterschied innen auf Anhieb auf: Saß man dort bislang noch in einer tristen Wüste aus hartem, grauen Plastik, geht es jetzt richtig vornehm zu: Die Kunststoffe sind weich hinterschäumt, auf den Konsolen glänzt der Klavierlack, die Displays sind so hochauflösend wie bei einem modernen Handy und auf Wunsch sitzt man auf weichen Ledersesseln mit zweifarbigem Bezug.

Mehr Extras als in mancher Mittelklasse-Limousine

Dazu kann man viel Ausstattung bestellen: Schon Extras wie der Einpark-Assistent, die verstellbare Servounterstützung oder die Spurführungshilfe sind in dieser Klasse selten. Auch das beheizte Lenkrad gibt es nicht oft. Doch klimatisierte Polster in der ersten und beheizte Sitze in der zweiten Reihe - danach sucht man bei anderen Kleinwagen vergebens.

Zum vornehmeren Ambiente und der besseren Ausstattung gibt es ein paar Millimeter mehr Platz auf allen Plätzen, weil mit einer komplett neuen Plattform der Radstand ein wenig gestreckt wurde und der Soul ein bisschen in die Breite geht. Man kann dank der niedrigeren Sitzhöhe bequemer einsteigen. Und durch die breitere Klappe kommt man leichter an einen größeren Kofferraum. Der fasst jetzt mindestens 354 Liter und liegt damit auf dem Niveau der Kompaktklasse.

Entspannter und erwachsener

Den größten Unterschied macht die neue Plattform aber beim Fahren. Weil die Karosse nun deutlich steifer ist, fährt der Kia jetzt viel ruhiger. Zusammen mit den längeren Federwegen für das Fahrwerk, der besser entkoppelten Lenkung und der dickeren Dämmung unter dem Blech wirkt das Auto so entspannter und erwachsener - einfach eine Klasse größer.

So viel Lob der Soul für sein cooles Design, die lange Optionsliste und das kultivierte Fahrverhalten verdient, so mäßig ist das Angebot bei den Motoren. Denn dort haben die Koreaner nur im Detail gefeilt und es bei den bekannten 1,6-Liter-Vierzylindern belassen. Der Diesel kommt auf etwa 94 kW/128 PS, beim Benziner sind es 103 kW/140 PS. Exakte Fahr- und Verbrauchsdaten gibt es erst kurz vor der Markteinführung. Doch an den 180 km/h Spitzentempo und dem Normverbrauch von 6,4 Litern (CO2-Ausstoß 149 g/km) des Benziners dürfte sich kaum etwas geändert haben. Das gilt auch für die 180 km/h, 4,9 Liter und 129 g/km des Diesels.

Im Herbst kommt eine Elektro-Version

Den Vorwurf der Untätigkeit lassen die Antriebsentwickler aber nicht auf sich sitzen und bitten nur noch ein bisschen um Geduld. Schließlich kommt der Soul im Herbst 2014 auch als 81 kW/110 PS starkes Elektroauto nach Europa. Mit einem Akku von 27 kWh, einem Spitzentempo von 145 km/h und einer Reichweite von mehr als 200 Kilometern will er Stromern wie dem VW e-Golf und dem Nissan Leaf zeigen, wer der neue Star am Stecker ist.

Egal ob er mit Strom fährt oder mit Sprit - spannend ist beim neuen Soul noch die Frage nach dem Preis, die Kia bis dato lieber unbeantwortet lässt. Doch es spricht viel dafür, dass der Soul EV sich an Leaf & Co orientiert und um die 30 000 Euro kostet. Und wenn für die konventionellen Modelle der Vorgänger die Richtschnur ist, dürfte der Nachfolger bei etwa 16 000 Euro starten. Fazit: Es muss nicht immer SUV sein

Sein Design fällt auf, das Platzangebot ist üppig, die Optionsliste länger als üblich und die Motoren alt aber bewährt. So wird der Kia Soul zu einer attraktiven Alternative unter den kleinen Cross-Over-Modellen. Selbst wenn man keinen Van und keinen Kombi fahren will, muss es deshalb nicht gleich ein SUV sein. Vielleicht tut's auch ein Kastenwagen - vor allem, wenn es eine coole Kiste ist.

Datenblatt: Kia Soul 1.6 GDI

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke