Lancia Thema: Der Italo-Western
Mit dem Lancia Thema bedient sich Fiat amfrüheren Chrysler 300C.
Düsseldorf. Die Italiener hätten sich solch ein Auto wahrscheinlich selbst nie gebaut. Was derzeit als Lancia Thema über Europas Straßen rollt, ist eigentlich ein Ur-Amerikaner. Der hieß vor der Fusion mit Chrysler schlicht 300 C und schockte die alteWelt mit üppigen Maßen. Die hat letztlich auch der Thema nicht abgelegt, denn bis auf den italienischen Feinschliff im Inneren und leichten Retuschen amBlechkleid ist es eigentlich immer noch ein Chrysler.
Der getestete Diesel stemmte aus sechs Zylindern 239 PS (176 kW) Leistung und 550 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle. Die Kraft wird über eine Fünfgang-Automatik verteilt und landet schlussendlich auf den Hinterrädern. Der Druck katapultiert den Zweitonner in weniger als zehn Sekunden auf Tempo 100. Dabei folgt die Automatik recht behände demGasbefehl und leidet nur unter Volllast etwas unter Schaltrucken. Fünf Stufen sind für die angebotene Kraft halt ein bisschen wenig.
Die Endgeschwindigkeit liegt bei mehr als 230 km/h und fühlt sich in diesem Wagen immer noch an wie die Schleichfahrt durch eine Autobahnbaustelle. Das Triebwerk quittiert dies mit mindestens 8,5 Litern Diesel auf die Normdistanz. Der Thema bringt eines mit: Komfort in Hülle und Fülle. Allein die Raummaße im Inneren sind mehr als üppig.
Das Gestühl taugt locker für die Senator-Lounge und ist beheiz- in den gehobenen Ausstattungen dann auch noch belüftbar. Auf den vier Hauptsesseln sitzt man äußerst kommod, der fünfte Sitz in der Mitte der Rückbank ist zwar immer noch reichlich dimensioniert, taugt aber nur bedingt für lange Wege.
Das Ambiente im Wagen ist den Preis wert. Im Gegensatz zum Chrysler-Vorgänger ist der Lancia durch die behutsamen Hände italienischerDesigner spürbar aufgewertet. Nun muss man Holzapplikationen zwar mögen, doch in Symbiose mit feinen Lederbezügen - auch auf Armaturenbrett, Lenkrad und Schaltknauf- wirkt der Wagen einladend stilvoll.
Wer den Lancia Thema will, darf auch ruhig ein Fan von Technik sein. Die vielen Helfer nehmen dem Fahrer einiges vom Tourenstress ab und machen das Fahren bequem und sicher. Man muss lange nachdenken, bevor einem etwas einfällt, was dem Wagen fehlen könnte. Selbst Klimaautomatik, Rückfahrkamera oder die wuchtige Soundanlage mit 276 Watt Leistung sind Standard.
Einzig etwa ein Glasdach oder der Metalliclack sind aufpreispflichtig. Da kommt ein Einstiegspreis von 41 400 Euro in der Gold-Edition des 190-PS-Dieselmodells schon gut an.Mit 43 900 Euro kauft man sich bei Platin ein, und wer hat und kann, sitzt dann für 50 900 Euro in der Executive- Klasse. rwo