Mercedes CLS: Der Schöne in der Nische
Als Shooting Brake kommt der CLS wie ein schicker Nobel-Kombi daher.
Düsseldorf. Mercedes nimmt für sich in Anspruch, das viertürige Coupé erfunden zu haben. Das war vor acht Jahren. Der Neuling bekam den Namen CLS und so fährt er heute noch in der Marktnische umher.
Dort trifft er nun allerdings andere viertürige Coupé-Versionen wie den Audi A7, den 6er BMW oder den Porsche Panamera. Nun will Mercedes mit dem CLS Sportbrake den Konkurrenten wieder ein Stück davon fahren, rein in eine neue Nische, wo Bedürfnisse geschürt werden, die bislang niemand hatte. Wie auch immer, der Neue sieht außerordentlich schick aus, ein Hingucker auf den Straßen.
Unterm Kombi/Coupé-Blech steckt die Technik der E-Klasse, so wie bereits bei der CLS-Limousine. Schon die Basismotorisierung (Diesel, 204 PS, 61 761 Euro) bietet das gewaltige Drehmoment von 500Nm, das von einem Vierzylinder erzeugt wird.
Drei Diesel - Vier- und Sechszylinder - gibt es, drei Benziner, Sechs- und Achtzylinder. Bei den Otto-Versionen kann es der Nischen- Freund auf die Spitze treiben: Der CLS 63 AMG erfreut ihn mit 525 PS und 700 Nm Drehmoment - wenn er denn willens ist, dafür 117 512 Euro und 50 Cent hinzulegen. Der Schöne in der Nische
Das Vier-Türen-Coupé sieht innen genauso (schön) wie die Limousine aus, glänzt mit sesselartigen Sitzen und Platz ohne Ende. Fondpassagiere haben im Shooting Brake wegen des nicht ganz so flach abfallenden Daches sogar mehr Luft über den Köpfen als im CLS. Egal mit welcher Version man fährt, Leistung liegt immer im Überfluss an. Leichtfüßig werden die zwei Tonnen in Schwung gebracht, kein Wunder bei den Drehmomenten.
Die Straßenlage ist natürlich exzellent bei fast fünf Metern Länge und einer serienmäßig luftgefederten Hinterachse. Die Geräuschdämmung ist von nobler Art, dieWelt draußen ist auch bei hohem Tempo weit weg. Bei 250 km/h wird der Fahrer, außer beim Einstiegsmodell (235 km/h) elektronisch in seinem Vorwärtsdrang limitiert, ausgebremst. Lässt man es, wie bei ersten Ausfahrten mit dem neuen Modell, verhalten angehen, nähert man sich (mit dem CLS 250 CDI) der Fünf-Liter-Marke.
Mercedes verspricht gar 4,7 Liter auf 100 Kilometer, dann ist der Raumriese auch ein Saubermann, 139 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer sollen nur ausgestoßen werden. Die größeren Modelle sind durstiger, weshalb sie alle 80- Liter Tankfässer an Bord haben.
Die Diesel-Modelle jedenfalls können auf über 1 000 Kilometer Reichweite gedrückt werden, die ruckfrei arbeitende Sieben-Gang-Automatik trägt dazu maßgeblich bei. Sie spare, behauptet Mercedes jedenfalls, besser als es der Fahrer könnte. Der Riese verblüfft durch leichtes Handling, ist trotz Größe und Gewicht sportlicher Kurvenfahrt durchaus zugetan, nur beim Rangieren, da gibt es Minuspunkte, denn das Kombi-Heck ist sehr unübersichtlich.
Dafür passt mächtig viel hinter die gewaltige, elektrisch nach oben schwingendeHecktür. 590 Liter sind angegeben, fast 2 000 können es werden, legt man die Rücklehnen flach.
Dieser Kofferraum verführt nicht nur zum Vollpacken, sondern der kann dem Käufer auch noch ganz schön Geld aus der Tasche ziehen. Denn der darf sich (für 4 700 Euro) seinen Laderaumboden mit amerikanischem Kirschholz auslegen lassen. Das sieht so schick aus, dassman das edle Gehölz gar nicht mit schnöden Einkaufskisten, Koffern, Kisten oder Leitern belästigen möchte . . .