Mercedes E-Klasse: Fixstern in der Business-Klasse
Berlin (dpa-infocom) - Egal ob als Taxi, als Familienkutsche oder als Firmenwagen - mit 13 Millionen Exemplaren in neun Generationen steht das E bei der Mercedes E-Klasse vor allem für Erfolgsmodell.
Wenn im April zu Preisen ab 45 303 Euro die zehnte Auflage der Limousine an den Start geht, bekommt das Kürzel eine neue Bedeutung. Nicht E wie Eleganz oder E wie Effizient, selbst wenn der Generationswechsel diese Deutung ebenfalls rechtfertigen würde. Sondern das E steht künftig vor allem für Elektronik. Denn mit mehr Softwarezeilen als ein Verkehrsflieger und schärferen Sensoren als die Konkurrenz will sich die E-Klasse zum intelligentesten Auto der Welt aufschwingen und den Fahrer dabei beinahe überflüssig machen.
Der Drive Pilot macht den Fahrer (fast) überflüssig
Wer die E-Klasse mit dem neuen Assistenzsystem Drive Pilot bestellt, der kann die Hände buchstäblich in den Schoß legen und muss nur noch etwa einmal pro Minute die Lenkradtasten berühren. Auf der Autobahn und anderen Straßen mit getrennten Richtungsfahrbahnen hält die Limousine dann nicht nur alleine den Abstand zum Vordermann, sondern auch die Spur - egal ob die Strecke gerade ist oder paar Kurven hat, ob es Fahrbahnmarkierungen gibt oder nicht.
Selbst ans jeweilige Tempolimit passt die Elektronik ihren Fahrstil an. Und wenn der Vordermann zu langsam ist, genügt ein kurzer Griff zum Blinker, dann zieht die Limousine automatisch an ihm vorbei, sobald es der Verkehr zulässt. Das fühlt sich so gespenstisch an, dass Einparken mit Handy-Fernsteuerung oder die automatische Notbremse auch für den Querverkehr fast schon langweilig wirken. Genau wie der Trick, dass sich das Auto jetzt auch mit dem Smartphone öffnen und starten lässt.
Einfach mal abschalten
Natürlich kann man auch beim Drive Pilot jederzeit selbst eingreifen oder die Assistenzsysteme auch einfach abschalten. Schließlich hat eine kurvige Landstraße auch in der neuen E-Klasse durchaus noch ihren Reiz, erst recht mit der Luftfederung und den weiter denn je gespreizten Fahrprogrammen. Doch wer sich auf das Abenteuer des assistierten Fahrens einlässt, kann dafür ein paar andere Vorzüge der neuen E-Klasse noch viel besser genießen. Zum Beispiel die Sitze mit mehr Klima und Massage-Komfort als in der S-Klasse oder die Ambientebeleuchtung mit 64 Farben.
Ein Cockpit wie für Captain Future
Am meisten fesselt einen aber das neue Cockpit mit einer Multi-Media-Ausstattung wie Raumschiff Enterprise. Denn während die Limousine außen als stilistische Mischung aus C- und S-Klasse wenig Spannung bietet, macht sie innen einen gewaltigen Zeitsprung. Zwei fast miteinander verschmolzenen 12,3-Zoll-Displays und Grafiken besser als auf jedem Smartphone landet die E-Klasse in der Welt der Digital Natives - die vom Blackberry-Tasten am Lenkrad inklusive.
Im Fond nur in der zweiten Reihe
Während sich der Generationswechsel vorn anfühlt wie die Berufung in den Vorstand, ist der Fortschritt im Fond mäßig. Auch dort sieht alles ein bisschen hübscher und moderner aus und die Sitzbank ist bequemer. Aber wenn von den 6,5 Zentimetern mehr Radstand hinten nur sechs Millimeter mehr Kniefreiheit ankommen, fühlt man sich tatsächlich wie in der zweiten Reihe.
Spardiesel mit 194 PS
Benzin und Diesel sind bei so viel Bits & Bytes natürlich auch noch an Bord. Mittelfristig wird man zwischen bald einem dutzend Triebwerken wählen können, vom freudlosen Taxi-Diesel im E 200d mit 110 kW/150 PS bis zum E 63 mit wahrscheinlich um die 441 kW/600 PS oder dem Plug-In-Hybrid im E 350e mit 30 Kilometern elektrischer Reichweite und einem Normverbrauch von 2,1 Litern. Zunächst aber steht der E 220d im Fokus. Denn 143 kW/194 PS stark und mit 400 Nm gut im Futter, ist der nagelneue Diesel so sparsam, dass ihm auf dem Prüfstand 3,9 (CO2-Ausstoß 102 g/km) und in der Praxis deutlich unter fünf Litern genügen.
Fazit: Für Selbstfahrer die bessere S-Klasse
So schlau wie aktuell keine andere Limousine in dieser Klasse, vor allem innen revolutionär neu und als E 220d auch noch ein Sparer ohne Spaßverzicht. So macht die E-Klasse zumindest für Selbstfahrer auch die S-Klasse beinahe überflüssig. Dass man hinten nicht ganz so bequem sitzt, ist dabei kein Schaden.
Datenblatt: Mercedes E 220d
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