Mini: Brite in Bestform
Der Mini in dritter Generation setzt weiter auf Jugendlichkeit, ist aber erwachsener geworden.
Düsseldorf. Ganz der Alte, doch alles ist neu: Zwar hält der Mini auch in dritter Generation am Bewährten fest und spielt weiterhin den jugendlichen Lifestyle-Typen im Retro-Look. Doch nie zuvor wurde so viel verändert, nie zuvor war der Unterschied zum Vorgänger größer als dieses Mal. Der kleine Brite ist erwachsen geworden.
Da auch ein Mini nicht immun gegen Crash-Normen und gesteigerte Komfortansprüche ist, ließ Mutter BMW ihren britischen Schützling ein wenig wachsen - um knapp zehn Zentimeter im Vergleich zum Vorgänger auf nun 3,82 Meter Länge.
Davon kommen drei Zentimeter dem Radstand von nun 2,50 Metern und damit den hinten Sitzenden zugute. Auch beim Kofferraum haben die Entwickler mit 211 Litern dank der neuen Chassis-Architektur 50 Liter mehr Volumen für Gepäck herausgeholt. Das ist zwar immer noch bescheiden, aber es reicht für den Kurzurlaub zu zweit.
Das Cockpit hat in Sachen Wertigkeit aufgeholt. Bereinigen konnte Mini auch einige ergonomische Dinge. Die elektrischen Fensterheber sitzen nun dort, wo sie hingehören, in den Türen. Und Auskunft über das Tempo liefert nicht mehr ein Pizza-großer Tacho in der Armaturenbrettmitte - diese Fläche dient fortan als Infotainment-Träger - sondern ein kleines Rundinstrument hinter dem Lenkrad.
Die wohl größten Veränderungen am neuen Mini dürften jedoch von der Antriebsseite kommen. Erstmals überhaupt setzt BMW seine komplett neu konstruierten Diesel- und Benzinmotoren ein. Sie basieren auf einem modularen Baukasten und einem Einzelhubraum von 500 Kubikzentimetern pro Zylinder.
Das heißt: Ein Vierzylinder hat zwei Liter Hubraum, ein Sechszylinder drei Liter und ein Dreizylinder folglich 1,5 Liter Hubraum. Letzterer treibt als Benziner künftig die Cooper-Version an, und in etwas verkleinerter Form mit 1,2 Litern den Mini One.
Wer nun glaubt, das Experiment könne nicht gutgehen und ein Mini müsse schließlich richtig Pfeffer unter der Haube haben, dem sei gesagt: Nie hat sich ein Dreizylinder besser angefühlt als hier. Das kernig klingende Turbo-Aggregat - immerhin 136 PS stark - entwickelt eine Drehfreude und zugleich eine Durchzugskraft von unten heraus, die sich manch größerer Motor wünschen würde.
Hinzu kommen eine knackige und leichte Sechsgang-Schaltung sowie die nach wie vor sehr direkte Lenkung, die dem Mini sein unvergleichliches „Gokart“-Gefühl mit auf den Weg gibt. Dass, wer die Leistung häufig ausnutzt, nie den - zugegebenermaßen sehr niedrigen - Normverbrauch von 4,5 Litern erreicht, dürfte jedem klar sein. Im ersten Test zeigte der Bordcomputer 8,3 Liter an.
Zum Marktstart Mitte März wird es neben dem Cooper und dem One mit 102 PS auch den Cooper S geben, in dem ein neuer Vierzylinder-Turbo mit zwei Litern Hubraum und 192 PS zum Einsatz kommt. Dieselfreunde beglückt Mini mit einer 95-PS- und einer 116-PS-Version, die nur 3,5 Liter verbrauchen sollen.
Auch beim Thema Assistenzsysteme - alle optional - zieht Neuzeit in den Engländer ein. Aus dem Armaturenbrett fährt ein Head-up-Display, es gibt eine automatische Abstandsregelung, Verkehrszeichen werden gelesen und das Fernlicht blendet automatisch ab. Eine Rückfahrkamera wirft die Parksituation auf den Monitor, und dem Parkassistenten überlässt der Fahrer das Lenken in die Lücke. Zudem bietet die Mutter BMW nahezu ihr volles Connectivity-Programm mit diversen Apps an.
Günstiger wird auch der neue Mini nicht. Für den Cooper sind mindestens 19 700 Euro zu bezahlen, der Diesel mit 116 PS kostet ab 21 450 Euro. Das Top-Modell, der Cooper S, ist ab 23 800 Euro zu haben.