Mazda: Der selbstbewusste Anti-Golf
Mit dem frischen 3er spielen die Japaner ihren technischen Pioniergeist aus.
Düsseldorf. Er war schon immer gut, er war schon immer praktisch und vernünftig, aber er war eben auch leider schon immer etwas bieder. Der Mazda 3 war über die Jahre das japanische Gegenstück zum Golf, und das wird er bleiben. Doch tut er das in der jüngsten Generation mit einem frischen Selbstbewusstsein.
Bereits die Optik der Frontpartie macht den 3er zum liebenswerten Zeitgenossen. Der große dominierende Kühler orientiert sich am Familienantlitz. Die dezente Chromschwinge, die mandelförmig geschnittenen Scheinwerfer und der weit nach unten gezogene Frontspoiler mit dem schmalen Kühllufteinlass versprechen Sportlichkeit.
Das gesamte Äußere paart sich mit einem gewissen Understatement, das durchaus europäisch zeitgemäß ankommt. Die Lust am Chic ist auch dem Innenraum anzumerken. Alle verbauten Kunststoffe vermeiden den Eindruck der Billigkeit. Griffig an der Oberfläche, sind sie im Unterbau weitgehend weich geschäumt und resistent gegen Resonanzschall von Motor oder Karosserie.
Das Cockpit ist mehr als aufgeräumt: Einzig der Tacho (oder je nach Ausstattung dann der Tourenzähler) prägt als großes Rundinstrument das Gesamtbild. Alle weiteren Anzeigen ducken sich als digitales Balkenkino rechts und links in die Ecken. Dort blenden sich alle Aggregatzustände sowie Bordcomputer oder Tempomat ein.
Die anderen Bedienungseingaben (Radio, Telefon, Navigation etc.) werden über einen Dreh-Druck-Knopf vor dem Schalthebel und das zentrale Touchscreen-Display vorgenommen. Das aber thront etwas schmucklos, wenn auch gut einsehbar im Zentrum das Armaturenbrettes.
Mazda hat seine Skyactiv-Motoren nun auch dem 3er in Serie mitgegeben. Der getestete 2,2-Liter-Diesel mit 150 PS (110 kW) schiebt mit 380 Nm Drehmoment den 1,4 Tonnen schweren Wagen furchtlos gegen den Luftwiderstand.
Nach sechs handgeschalteten Gängen und wenig mehr als acht Sekunden streift die Tacho-Nadel die 100, bevor der Motor bei 210 km/h dann alles gegeben hat. Wer mäßig schnell unterwegs ist, darf beim Verbrauch durchaus auch mal eine 5 vor dem Komma erwarten. Ehrlicher, weil häufiger, ist aber immer noch die 6.
Den Mazda 3 gibt es ab 16 990 Euro als Prime-Line-Benziner. Der getestete Diesel kostet als Center-Line-Ausstattung 24 390 Euro. raw