Mini: Der bunte Hund von der Insel
Berlin (dpa-infocom) - Er ist der Inbegriff des Lifestyle-Flitzers. Kein anderer Kleinwagen treibt es so bunt wie der Mini. Jetzt geht der BMW-Ableger in die nächste Runde. Er wird ein bisschen größer und schlauer, wehrt sich aber weiter gegen das Erwachsenwerden.
Ist er's oder ist er's nicht? Man muss schon etwas genauer hinschauen, wenn man den neuen Mini von seinem Vorgänger unterscheiden will. Wie so oft bei Retro-Autos lässt sich das Design nur bedingt weiterentwickeln, wenn der alte Charme nicht auf der Strecke bleiben soll. Doch spätestens wenn man einsteigt, klärt sich die Generationenfrage von selbst.
Denn die jüngste Auflage des Lifestyle-Flitzers, die im Frühjahr zu Preisen ab 19 700 Euro in den Handel kommt, treibt es nicht nur bunter als je zuvor, bietet mehr Technik und Noblesse sowie neue Motoren. Der Mini macht jetzt auch auf Maxi und hat spürbar mehr Platz. Nur eines bleibt unverändert: Die Garantie auf gute Laune.
Der Spaß beginnt schon vor dem Starten
Bereits vor dem Losfahren ist gute Laune angesagt: Beim neuen Mini bleibt es zwar bei den verspielten Kippschaltern im Dachhimmel und der Mittelkonsole. Nur dass man damit jetzt auch den Motor anlässt. Bevor der hochdreht, beginnt allerdings erst ein Lichtspiel, wie es das in keinem anderen Auto gibt: Um das Zentralinstrument in der Mittelkonsole haben die Designer im Stil einer alten Musikbox eine LED-Leiste gelegt, die je nach Programmierung in unterschiedlichen Farben flackert - zum Beispiel rot, wenn die Drehzahl steigt, blau, wenn ein Anruf herein kommt oder grün, wenn die Start-Stopp-Automatik aktiv ist. Das hat keinen tieferen Sinn, ist aber so verspielt, wie man es nur von einem Mini erwartet.
Zwar wirkt der Lifestyle-Flitzer von der königlichen Insel innen nun deutlich hochwertiger - die wichtigen Schalter sitzen fast alle am rechten Fleck und endlich kehren die zentralen Anzeigen mitsamt dem Tacho hinter das Lenkrad zurück. Außerdem gibt es viele neue Extras und Assistenzsysteme vom Head-Up-Display über die automatische Abstandsregelung bis zum Einparkautomaten und den ersten LED-Scheinwerfern in diesem Segment. Doch so ganz perfekt ist das Innenleben noch nicht: Die Sitzlehnen zum Beispiel kann man eigentlich nur mit geöffneter Tür verstellen. Und die Plexiglas-Scheibe des Head-Up-Displays will genau so wenig zum Premium-Anspruch passen wie die trüb funzelnde Tankanzeige.
Schluss mit Kuscheln
Das Platzangebot ist nicht gerade üppig, obwohl der Mini um zehn Zentimeter in die Länge und vier Zentimeter in die Breite gegangen ist und jetzt stolze 3,85 Meter misst. Man kuschelt zwar nicht mehr automatisch mit dem Nebenmann und zur Not kann jetzt hinten auch mal ein Großer sitzen. Aber der Zustieg zum Fond ist mühsam, zu viert wird es eng und der Kofferraum bleibt auch mit 51 Litern mehr Volumen konkurrenzlos klein. Kein Wunder, dass BMW den Mini auf die Streckbank schickt und im Sommer erstmals einen Fünftürer bringt.
Auch unter der Haube beginnt beim Mini eine neue Zeitrechnung: Mit Blick auf Effizienz und Emissionen startet der Kleinwagen jetzt vor allem mit Dreizylinder-Motoren und braucht deshalb bis zu 27 Prozent weniger Sprit. Im vorläufigen Basismodell, dem Mini Cooper, kommt ein 1,5 Liter mit 100 kW/136 PS zum Einsatz und im Cooper D ein ebenso großer Diesel, der 85 kW/116 PS erreicht und mit 3,5 Litern (CO2-Ausstoß 92 g/km) den Knauserkönig in der Baureihe gibt.
Vier Zylinder für ein Halleluja
Aber wirklich typisch wird es im Mini mit dem Zweiliter aus dem Cooper S. Mit seinen 141 kW/192 PS bedient der vorerst einzige Vierzylinder jenen Anspruch, der einen Mini neben dem ganzen Lifestyle-Zauber noch ausmacht: die Lust an der Leistung und mit ihr die Freude am Fahren. Kurz geschnitten und knackig abgestimmt, ist und bleibt der Mini ein rasanter Kurvenräuber, der mit dem Turbo mächtig Dampf macht. Wenn bis zu 300 Nm zupacken, die Automatik durch die Gänge sprintet und die Elektronik sorgsam über die Traktion wacht, schießt der Kraftzwerg behände davon: Von 0 auf 100 km/h in 6,8 Sekunden und bei Vollgas 235 Sachen - nicht schlecht für einen Kleinwagen.
Wie scharf der Ritt durch die engsten Radien wird, hat der Fahrer selbst in der Hand - mit den „Driving Modes“, die man auf Knopfdruck vorwählt. Sie verändern die variablen Dämpfer, die Reaktionszeit des Motors, die Lenkkräfte - und das Farbenspiel in der LED-Lichtorgel.
Fazit: Der Mini bleibt ein Muntermacher
Er ist zwar von Grund auf neu und geht mit seinen sparsamen Motoren und den neuen Assistenzsystemen mit der Zeit. Doch im Grunde ist auch der neue Mini wieder ganz der alte und deshalb in jeder Hinsicht ein echter Stimmungsaufheller: auf einer freien Landstraße als wilder Kurvenfeger und in der Stadt als bunter Hund für die Lifestyle-Gesellschaft. Egal wo und wie man ihn fährt - der Mini bleibt ein Muntermacher.
Datenblatt: Mini Cooper S
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke