Nissan Note: Comeback in neuer Tonlage

Berlin (dpa-infocom) — Der Nissan Note schlägt neue Töne an: War die erste Generation des Kleinwagens noch ein ebenso praktischer wie langweiliger Minivan, liegt der Fall bei der Neuauflage anders.

Der Note macht nun auf schnittigen Stadtflitzer.

Der neue Nissan Note ist ein bisschen flacher und viel flotter als früher. Er zielt auch nicht mehr auf Autos wie den Kia Venga oder Opel Meriva ab, zu seinen Konkurrenten zählen jetzt der VW Polo oder der Ford Fiesta. In den Handel kommt der neue Note im Herbst. Die Preise beginnen dann bei 13 990 Euro.

Die inneren Werte bleiben

Obwohl der Wagen viel schnittiger aussieht als früher, ändert sich nichts an seinen inneren Werten: Dank einer verschiebbaren Rückbank und eines mehrfach verstellbaren Ladebodens ist er weiterhin variabel wie ein Van — und bietet entsprechend viel Platz. Selbst hinten können bequem zwei Erwachsene sitzen. Auch der Kofferraum ist riesig für die Fahrzeugklasse: Im besten Fall fasst er bei voller Bestuhlung 411 Liter und sticht so nicht nur den Polo, sondern sogar den VW Golf aus. Wird die Rückbank umgelegt, wächst der Laderaum auf 2012 Liter und ist größer als bei manchem Kastenwagen.

Neben Auftritt und Zuschnitt ist die Sicherheitsausstattung der ganze Stolz der Ingenieure: Safety-Shield nennen sie das System aus Kameras und Sensoren, das sich wie ein Schutzschild ums Auto legt. In dieser Klasse bislang einzigartig, überwacht es die Fahrspur und den Toten Winkel. Beim Rangieren zeigt es den Wagen auf dem Monitor aus der Vogelperspektive, und wenn sich beim Ausparken hinter dem Auto Kinder oder Radfahrer nähern, schlägt ein Bewegungsmelder Alarm. Das Videoauge hat dafür einen deutlich größeren Blickwinkel als eine normale Rückfahrkamera. Sogar eine Waschanlage ist eingebaut: Sobald die Elektronik Schmutz auf der Linse registriert, sorgen Wasser und Pressluft wieder für freie Sicht.

Innovation nur bei Investition

Der variable Innenraum und die intelligente Technik treiben allerdings den Preis nach oben. Für das Basismodell gar nicht erhältlich, muss man dafür schon ins zweite Ausstattungsniveau wechseln und einen Aufpreis bezahlen oder gleich das Topmodell bestellen. Egal wie man es macht, 20 000 Euro sind schnell ausgegeben.

So ungewöhnlich diese Ausstattung in der Klasse der Kleinwagen auch ist, so gewöhnlich ist die Antriebstechnik des Note. Er teilt sich die Plattform mit dem Nissan Micra und nutzt durchweg bekannte Motoren. Zur Wahl stehen ein Dreizylinder-Benziner, der aus 1,2 Litern Hubraum als Sauger 59 kW/80 PS oder als Turbo 72 kW/98 PS schöpft. Außerdem gibt es für Spritsparer noch einen 1,5 Liter großen Diesel mit 66 kW/90 PS, mit dem der Verbrauch auf 3,2 Liter und der CO2-Ausstoß auf 95 g/km sinkt.

Mit kleinen Motoren sind keine großen Sprünge drin

Große Sprünge sind mit den kleinen Motoren nicht drin. Selbst mit dem stärksten Benziner schwimmt man allenfalls im Verkehr mit, kann sich aber kaum an die Spitze setzen. Wie auch, bei maximal 147 Newtonmetern Drehmoment, die obendrein erst bei 4400 Touren erreicht werden? Beim Ampelstart muss man den Motor ordentlich ausdrehen und braucht trotzdem 11,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Nur wer im vierten Gang geduldig Vollgas gibt, erreicht irgendwann mal das Spitzentempo von 181 km/h. Der fünfte Gang ist zwar als Spargang ausgelegt, aber der sechste fehlt leider komplett. So rückt der dank serienmäßiger Start-Stopp-Automatik und einem geringen Gewicht von rund 1,1 Tonnen eigentlich ganz imposante Normverbrauch von 3,7 Litern (CO2-Ausstoß: 99 g/km) in weite Ferne: Wer auch nur halbwegs Spaß haben will, ist locker mit fünf Litern und mehr dabei.

Ebenfalls eher freudlos ist das Interieur. Obwohl der Auftritt so pfiffig und die Ausstattung so modern ist, wirkt das Ambiente lustlos und langweilig. Das Navigationssystem ist brillant, und die Instrumente sind schön bunt. Aber rund herum gibt es nur harte Kunststoffe in verschiedenen Grautönen. Das hat so ein cleveres Kerlchen nicht verdient.

Fazit: Ein gelungener Einstand aber kein Durchmarsch

Viel Platz auf kleiner Fläche, ein schnittiges Design und innovative Technik: So verabschiedet sich der Note glaubwürdig aus dem Kreis der Minivans und gibt einen gelungen Einstand bei den Kleinwagen. Zum Durchmarsch bis an die Spitze fehlen ihm allerdings Witz und Wertigkeit im Innenraum. Da muss man gar nicht bis zum VW Polo oder dem Ford Fiesta schauen. Das macht schon die Konzernschwester Renault beim Clio deutlich besser.

Datenblatt: Nissan Note 1.2 DIG-STEKNA


Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke