Porsche Cayman: Die Kunst der perfekten Kurve

Berlin (dpa-infocom) - Im Matheunterricht in der Schule lernt man, dass der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten eine Gerade ist. Der schönste allerdings ist die Kurve - vor allem am Steuer des neuen Porsche Cayman.

Kein anderer Sportwagen aus Zuffenhausen fährt so rasant um alle Radien wie die dritte Generation des Porsche Cayman. Und das, obwohl das Mittelmotor-Coupé einen für Porsche vergleichsweise günstigen Grundpreis von 51 385 Euro hat und damit fast 40 000 Euro billiger ist als der große Bruder 911.

Was den Zweitürer zum Kurvenkünstler macht, ist vor allem seine Bauweise: Auch nach dem Generationswechsel noch vergleichsweise kompakt, mit dem Motor direkt hinter den Sitzen, schneidet das Coupé leichtfüßig durch Schikanen.

Schon bevor der Fahrer überhaupt seine Arme bewegt, scheint der Cayman auf die Lenkbefehle zu reagieren. Unterstützt von einem sehr toleranten Stabilitätssystem und der beschleunigenden Kraftverteilung des Torque Vectorings setzt der Cayman der Fliehkraft erstaunlichen Widerstand entgegen. Doch lange bevor die Naturgesetze das Treiben beenden, gebieten die Verkehrsregeln Einhalt: Auf normalen Straßen jedenfalls kommt der Cayman kaum an seine Grenzen.

Das gilt bereits für das Basismodell. Weil das Coupé kaum mehr wiegt als ein VW Golf, hat schon der auf 2,7 Liter geschrumpfte Basis-Boxer leichtes Spiel mit dem Sportwagen: Ein Gasstoß genügt, dann schnellt der Drehzahlmesser nach oben - und 202 kW/275 PS und bis zu 290 Newtonmeter Drehmoment katapultieren den Wagen nach vorn.

Nicht umsonst schafft schon der Handschalter den Sprint von Null auf 100 km/h in 5,7 Sekunden. Und die Version mit Doppelkupplung ist noch einmal 3 Zehntelsekunden schneller. Wem das nicht reicht, dem bietet Porsche für 13 000 Euro mehr den Cayman S mit 3,4 Litern Hubraum, 239 kW/325 PS und maximal 370 Newtonmetern Drehmoment.

Für den Verbrauch spielt das kaum eine Rolle. In der Theorie liegen die Werte der einzelnen Motor- und Getriebe-Varianten zwar zwischen 7,7 und 8,8 Litern (CO2-Ausstoß: 180 bis 206 g/km). Doch in der Praxis ist es allein der Gasfuß, der über die Anzahl der Tankstopps entscheidet: Mit etwas Vernunft und Verstand kann man den Cayman gut unter zehn Litern auf 100 Kilometern fahren. Wer munter Gas gibt, muss deutlich mehr Sprit nachtanken.

Zwar macht die Freude an der Kurve fast schon Lust auf Umleitungen, Serpentinen und Landstraßen. Aber natürlich ist auch dieser Porsche auf der Autobahn daheim. Dort kann der Fahrer getrost entspannen. Mit zurück genommener Sporttaste steigt der Fahrkomfort, der Lärm aus dem Auspuff lässt nach und die Langstrecke verliert ihren Schrecken. Nur bei Vollgas geht das Porsche-Gefühl ein wenig verloren - bei 266 km/h zumindest im Vergleich mit dem 911er, der über 300 km/h schafft.

Die hohe Kunst der perfekten Kurve - die zeigt sich beim Cayman nicht nur auf der Straße. Auch das Design ist um Klassen besser geworden: Der längere Radstand, die kürzeren Überhänge, das flachere Dach und die weiter nach vorne gerückte Frontscheibe lassen das Coupé athletischer wirken. Klare Linien und harte Kanten geben ihm die nötige Schärfe.

Nur innen gibt der Cayman den Schmeichler: Er ist nicht nur vornehmer ausgeschlagen und lässt sich besser ausstatten als früher, sondern er bietet auch mehr Platz. Die Tuchfühlung mit dem Beifahrer ist vorbei und eine Urlaubsreise wird zum Kinderspiel. Denn unter die Klappe im Bug und auf die Ablage im Heck passt jetzt mehr Gepäck als in den Kofferraum eines VW Golf.

Fazit: Wer braucht da noch einen Elfer?

Natürlich fehlen ihm ein bisschen Power und Prestige, und auf der Autobahn wird die Luft zumindest für das Basismodell ein wenig dünn. Doch stärker und schärfer als je zuvor und dabei auch noch etwas sparsamer als sein Vorgänger, ist der Cayman in der dritten Generation so gut geworden, dass er dem 911 gefährlich nahe kommt. Wer einen Porsche für die schönste Verbindung zwischen zwei Punkten genießen möchte, der ist mit dem Cayman bedient.

Datenblatt: Porsche Cayman 2.7