Vergleich: Zwei schicke Minis ganz groß
Sie sind inzwischen Klassiker: Ford Ka und Renault Twingo. Jetzt starten die Neuauflagen.
Düsseldorf. Die beiden Kleinstwagen machen als Sparer eine gute Figur. Und die Minis bieten für ihre Klasse erfreulich viel Platz, und sie liegen im Trend. Denn die Klasse der so genannten Microcars boomt derzeit - Downsizing in jeder Hinsicht ist angesagt.
Das fängt bei der Motorisierung an. Kleine Vierzylinder mit 1,2 Liter Hubraum und 51 kW/69 PS beim Ka sowie 56 kW/76 PS beim Twingo versprechen niedrige Verbrauchswerte. Beim Ford Ka sind es 5,1 Liter auf 100 Kilometer im EU-Mix, der Renault Twingo liegt mit 5,7 Litern auf der gleichen Distanz deutlich höher. Im Alltagsdurchschnitt jedoch schneidet der Twingo sogar etwas günstiger ab: Er begnügt sich mit 6,3 Litern, dicht gefolgt vom Ka mit 6,5 Litern.
Ford verwendet den 1,2- Liter-Vierzylinder mit Zweiventiltechnik aus dem Fiat 500, der zwar gute Manieren an den Tag legt, aber nur eine mäßige Leistung entfaltet. Schwächen offenbaren sich dabei weniger in der Beschleunigung als im Durchzug. Vor allem in der Spitze hat der Ka mit 159 km/h das Nachsehen. Der Twingo kommt auf 169 km/h, er nimmt das Gas spontaner an.
Kleinstwagen beanspruchen nur wenig Fläche, das bewährt sich im Stadtverkehr und nicht zuletzt beim Parken. Die Außenmaße der beiden Kandidaten entsprechen sich weitgehend: Der Ford Ka misst in der Länge 3,62 Meter und ist knapp zwei Zentimeter länger als der Renault Twingo, der aber einen Tick breiter ausfällt. In beiden Autos können Fahrer und Co-Pilot über das Platzangebot nicht wirklich klagen.
Im Ka sitzt man vorn auf bequemen Sitzen mit guter Konturierung. In seinen Fond dagegen sollte als Erwachsener nur derjenige steigen, der in kürzester Zeit ein paar Kilometer weiter kommen will. Tiefes Sitzniveau, kurze Sitzfläche und steil-gestellte Rückenlehne machen den Aufenthalt dort wenig komfortabel. Dagegen kann der Twingo mit neigungs- und längsverstellbaren Einzelsitzen punkten. Er bietet zudem mehr Kopffreiheit hinten.
Der Gepäckraum fällt ebenfalls etwas größer aus: 230 bis maximal 959 Liter fasst der kleine Renault, beim Ka sind es 224 Liter bis 854 Liter. Insgesamt zeigt der Renault Twingo das größere Raumangebot und die größere Heckklappe. Beide Modelle sind nur für den Transport von vier Insassen zugelassen. Optisch setzt eher der Ka auf geschwungene Linien, der Twingo weniger. Ähnliches gilt für funktionale Details: Die Türöffner beim kleinen Franzosen etwa ähneln eher Haken als Griffen. Der Ka imponiert mit massiven Bügeltürgriffen.
Bei der Disziplin Fahrkomfort müssen die Insassen von Kleinstwagen Abstriche machen. Der Twingo federt besser als sein Kontrahent von Ford, dessen Fahrwerk schon mal poltert. Größere Unebenheiten kann auch der Twingo nicht ganz wegstecken, aber auf kleineren Querfugen macht er es deutlich besser als sein Wettbewerber. Zu den Schwachstellen in diesem Segment zählen die Fahrgeräusche bei höherem Tempo, speziell im sonst leisen Twingo.
Sicher und neutral geht der Ka in Kurven jeder Art bis in Grenzbereiche und greift selten auf den Schleuderschutz ESP zurück. Insgesamt gibt er sich gegenüber dem leichtfüßigen Twingo recht agil, obwohl dieser mit einer elektrischen Servolenkung zu kämpfen hat, die sich ziemlich träge verhält.
Beim Basispreis unterscheiden sich beide Kandidaten kaum: Der Ford startet bei 9 750 Euro, der Renault bei 9 990 Euro. Wer eine ordentliche Ausstattung mit Klimaanlage und Extras will, wählt bei Ford die Ausstattungslinie "Titanium" für 11 150 Euro. Bei Renault ist das Sondermodell "Night & Day" zurzeit die beste Wahl. Ab 12 330 Euro gibt es die Version mit CD-Radio, Klimaanlage und ESP.
Unterm Strich muss der Käufer abwägen. Der Renault ist das komfortablere Modell und bietet ein leicht besseres Platzangebot. Der Ford gibt sich agiler und startet mit einem etwas niedrigeren Preis.