Toyota ruft mehr als sieben Millionen Autos zurück
Tokio (dpa/tmn) - Schon wieder ruft Toyota weltweit Millionen Autos zurück. Dieses Mal geht es um die elektrischen Fensterheber. Schlimmstenfalls könne die Elektrik im Schalter verschmoren. In Deutschland müssen rund 136 000 Fahrzeuge überprüft werden.
Der japanische Autobauer Toyota ruft erneut Millionen Autos zurück. Weil elektrische Fensterheber defekt sein könnten, werden 7,43 Millionen Fahrzeuge in die Werkstatt beordert. Allein in Europa sind fast 1,4 Millionen Auto betroffen, wie Toyota mitteilte. In den USA werden mit knapp 2,5 Millionen Autos die meisten Fahrzeuge zurückgerufen. Erst am Montag (8. Oktober) hatte Konkurrent Honda eine halbe Million Autos wegen des gleichen Problems zurückgerufen.
In Deutschland müssen rund 136 000 Fahrzeuge überprüft werden, betroffen seien hier die Modelle Yaris, Auris und RAV4 der Baujahre 2006 bis 2008. Wie Toyota Deutschland in Köln mitteilte, befindet sich in den Fensterheberschaltern ein Schmiermittel. Mit der Zeit könne die Betätigung der Schalter aufgrund nicht ordnungsgemäßer Dosierung dieses Schmiermittels zu einem Verschleiß führen. „Dadurch kann der Schalter schwergängig werden und in Einzelfällen kann es zum Funktionsausfall kommen.“
Gefährlich könnte es werden, wenn ein Fahrer in Eigenregie versucht, Schmiermittel in die Ritzen zu sprühen. Dadurch könne - je nach Beschaffenheit - in Teilen der Elektrik dauerhaft ein schwacher Strom fließen, sagte ein Toyota-Deutschland-Sprecher. „Der kann auf Dauer wiederum genug Wärme erzeugen, um Teile des Systems schmelzen zu lassen.“ Toyotas US-Tochter warnt in ihrem Rückruf-Schreiben sogar vor Rauch und Flammen.
Diese Warnung habe allerdings formale Gründe, so der Toyota-Deutschland-Sprecher. Wenn Plastik schmelzen könne, müsse nach US-Statuten auf Feuergefahr hingewiesen werden. Angst vor Flammen aus der Elektronik müsse niemand haben.
Betroffene Toyota-Fahrer sollten nach Angaben des Herstellers rund eine Stunde für einen Werkstattbesuch einplanen. So lange dauere es, die Schalter für die Fensterheber zu kontrollieren. Betroffene Fahrzeughalter werden über den Rückruf schriftlich informiert und gebeten, einen Termin mit einer Vertragswerkstatt zu vereinbaren. Für die notwendigen Arbeiten und den möglichen Austausch von Bauteilen müssen Kunden nichts bezahlen.
Toyota gerät immer wieder mit großen Rückrufaktionen in die Schlagzeilen. 2010 musste der Konzern bei seinem schwersten Fall mehr als acht Millionen Autos wegen klemmender Gaspedale und rutschender Fußmatten in die Werkstätten rufen. Hinzu kamen 1,5 Millionen Wagen, bei denen die Bremsen wegen austretender Bremsflüssigkeiten versagen konnten.