Tragbar oder nicht: Das passende Navigationsgerät

Düsseldorf (dpa/tmn) - Portables Navi, Einbaulösung, Smartphone: Autofahrer können sich auf vielerlei Arten den Weg weisen lassen. Die fest verkabelten Geräte sind oft schick, aber teuer. Navis zum Mitnehmen gibt es dagegen als Schnäppchen, aber mit Einbußen beim Komfort.

An Navigationslösungen fürs Auto scheiden sich die Geister. Neben der reinen Geschmacksfrage, ob ein mobiles oder fest installiertes Gerät den Weg weisen soll, gibt es handfeste Eigenschaften, die bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielen. Zum Beispiel der Preis: Während fest verkabelte Lösungen der Fahrzeughersteller das Konto schnell um 1000 Euro und mehr erleichtern, sind die mobilen in der Anschaffung weitaus günstiger. Doch den niedrigen Preis erkauft man sich mit Einbußen beim Komfort.

So haben mobile Lösungen eines gemein: Ohne zusätzliche Halter und die Stromversorgung über den Zigarettenanzünder geht nichts. Auf elegante Verkabelung hinter Blenden muss verzichtet werden - ebenso auf manches Sicherheitsfeature. Da die Verbindung mit der Bordelektronik fehlt, gibt es Einschränkungen gegenüber den Geräten der Autohersteller. „Hier schalten sich beispielsweise die DVD- oder Fernsehwiedergabe ab, sobald sich das Fahrzeug bewegt“, erklärt Peter Meintz vom ADAC. Zudem seien die Einbaulösungen in Crashtests erprobt. Weiterer Nachteil der portablen Wegweiser: Das Display ist in der Regel kleiner.

„Der Vorteil der Einbaulösung liegt aus unserer Sicht ganz klar in der perfekten Abstimmung aller Komponenten aufeinander“, sagt Michaela Wiese, Pressesprecherin bei BMW. Die in die Mittelkonsole integrierten Lösungen zeichneten sich auch durch bessere Bedienfreundlichkeit aus. Unter 1500 Euro ist bei BMW jedoch kein Navi zu bekommen. Andere Autobauer verlangen ähnlich viel.

Wer auf die Vorteile einer Einbaulösung verzichten kann, kommt wesentlich günstiger davon. Hersteller wie Garmin, Medion, Navigon oder TomTom bieten ihre einfachen Wegweiser bereits für weniger als 100 Euro an. Tragbare Geräte mit Zusatzfunktionen wie TV oder Google-Maps-Suche fangen bei 250 Euro an.

Auf den Trend der „Connected Navis“ sind die Hersteller der Portablen mittlerweile alle aufgesprungen. Über Mobilfunkmodule erhält der Fahrer aktuelle Verkehrsinformationen über Staus oder freie Parkplätze in der Innenstadt. Doch die sogenannten Live-Dienste kosten schnell 100 Euro extra pro Jahr. Freies Surfen ist mit den Geräten nicht möglich. Neben dem deutlich günstigeren Preis haben die mobilen Geräte aber noch einen weiteren Vorteil: Sie lassen sich in mehreren Autos nutzen.

Wer das Navi nicht von Auto zu Auto tragen muss und auf die Ergonomie der Einbaugeräte nicht verzichten möchte, kann dennoch Geld sparen: Als Alternative zu den Geräten der Autohersteller bieten sich solche von Dritthersteller wie Sony, Kenwood, Pioneer oder JVC an. „Die Besonderheit an unserem Angebot ist die Integration in viele verschiedene Fahrzeuge“, so Gerd Wellhausen von Pioneer. In rund 800 Automodelle könne man Geräte von Pioneer über Adapter integrieren. Die Preise für ordentliche Geräte liegen bei rund 600 bis 700 Euro.

Auch andere Hersteller bieten solche modellspezifischen Kits an. Mit dem Einbau der Geräte sollte man entsprechende Fachwerkstätten beauftragen, da meist ein tieferer Eingriff in die Bordelektronik nötig ist. Der Einbau kostet rund 150 Euro.

Auch wenn nicht jedes Gerät der Dritthersteller ein Schnäppchen im Vergleich zu den Lösungen der Autohersteller ist - immerhin sind sie aktuell. „Wer die allerneueste Technik im Auto haben will, kommt um Drittanbieter nicht herum“, sagt ADAC-Fachmann Meintz. „Der Markt der Entertain- und Multimediageräte ist so dynamisch und schnelllebig, dass Autohersteller hier keine Chance haben, immer die neuesten Funktionen in ihre Geräte zu integrieren.“ Beispielsweise neuere Schnittstellen wie USB 3.0 finde man nur bei Drittherstellern.

Wer die mobile Lösung bevorzugt und Besitzer eines Smartphones mit GPS-Funktion ist, kann sogar auf die Anschaffung eines Navis verzichten. Lediglich eine App oder ein Softwarepakt müssen auf dem Gerät installiert werden. Doch Vorsicht ist bei den häufig kostenlosen Online-Lösungen wie Google Navigation, Nav4all, Das Örtliche, Wayfinder und anderen geboten: Sie laden das Kartenmaterial für die Routenberechnung aus dem Internet. Wer keine Daten-Flatrate hat, läuft schnell in die Kostenfalle, und bei Fahrten ins Ausland greift meist selbst die Flatrate nicht mehr.

Kostenpflichtige Software-Lösungen ohne Internet-Anbindung können die preiswertere Alternative sein. Solche Offline-Lösungen, bei denen Software und Kartenmaterial eigens installiert werden, gibt es von TomTom, Navigon, Garmin, Falk oder ALK ab rund 20 bis 150 Euro. Sie sind für alle gängigen Smartphone-Modelle und deren Betriebssysteme zu haben.