TÜV-Report: Jedes fünfte Auto hat erhebliche Mängel
Berlin (dpa) - Fast jedes fünfte Auto in Deutschland hat erhebliche Mängel und besteht die technische Pflichtuntersuchung nicht. Das geht aus dem TÜV-Report 2011 hervor. Deshalb rät der TÜV, nicht bei der Wartung eines Wagens zu sparen.
Die Mängelquote hat sich zum Vorjahr deutlich verschlechtert, wie der TÜV-Report 2011 bilanziert. „Das bedeutet, dass mehr als acht Millionen Fahrzeuge mit erheblichen technischen Mängel auf unseren Straßen unterwegs sind“, sagte der der Geschäftsführer des TÜV- Verbandes, Klaus Brüggemann, am Donnerstag (16. Dezember) in Berlin.
In der Rangliste der Autos mit den geringsten Problemen liegen japanische Modelle vor deutschen Wagen an der Spitze. Testsieger bei den bis zu drei Jahre alten Fahrzeugen wurde der Toyota Prius Hybrid, der wahlweise mit Verbrennungs- oder Elektromotor angetrieben wird. Damit gewann erstmals ein Auto mit alternativer Antriebstechnik die goldene Plakette.
Dies sei „ein wichtiges Signal“ für eine breitere Akzeptanz moderner Antriebe, sagte Brüggemann. Die TÜV-Untersuchungen hätten gezeigt, „dass an Hybridfahrzeugen keine Abstriche bei der Sicherheit festzustellen sind“. Unter den Top Zehn sind auch der Porsche 911 und der VW Golf Plus.
In allen Altersklassen platzierte sich Toyota mit acht Modellen insgesamt 17-mal unter den ersten Zehn, Porsche mit drei Modellen 10- mal und Mazda mit acht Modellen 8-mal. Unter den letzten Zehn sind besonders häufig Renault (11-mal), Fiat und Ford (je 6-mal) vertreten.
Besonders viele Mängel fanden die TÜV-Prüfer an der Beleuchtung, Vorder- und Hinterachsen sowie Bremsleitungen und Schläuchen. Es sei erstaunlich, wie häufig die TÜV-Sachverständigen eine nicht funktionierende Beleuchtung entdeckten, sagte Brüggemann. „Defekte Scheinwerfer sind von jedem Autohalter einfach zu erkennen und müssen auch sofort repariert werden.“
Die Quote von Autos, die beim TÜV mit erheblichen Mängeln durch die Hauptuntersuchung durchfielen und in die Werkstatt mussten, erhöhte sich verglichen mit dem Vorjahr um 1,9 Punkte auf 19,5 Prozent. 28,2 Prozent wiesen geringe Mängel auf, und gut die Hälfte (52,2 Prozent) waren mängelfrei. Für die Studie wurden rund 7,3 Millionen Ergebnisse von TÜV-Hauptuntersuchungen aus dem Zeitraum Juli 2009 bis Juni 2010 ausgewertet.
Aufgrund der Studienergebnisse mahnt Johannes Näumann vom Verband der TÜV (VdTÜV): Auch wenn das Geld knapp ist - an der Wartung des Autos darf nicht gespart werden. Denn wer dabei Abstriche macht, bringt sich und andere Verkehrsteilnehmer schnell in Gefahr, warnt er.
Viele Autofahrer werden erst bei der Hauptuntersuchung auf technische Mängel an ihrem Wagen aufmerksam. Meist sind sie dann schon Wochen oder Monate lang damit unterwegs gewesen. „Dazu zählen Fehler an Bremsen, Lenkung und Beleuchtung“, nannte Näumann kritische Macken, die häufig festgestellt werden und schnell zu Unfällen führen können. Der Experte empfahl deshalb, die vorgegebenen Inspektionsintervalle beim Auto unbedingt einzuhalten.
Auch für den Fall, dass plötzlich eine Warnlampe aufleuchtet, das Lenkrad spürbar Spiel hat, die Bremsen ein schwammiges Gefühl vermitteln oder der Wagen nicht richtig geradeaus läuft, riet Näumann: „Schnellstmöglich eine Werkstatt aufsuchen und nicht erst bis zur nächsten Hauptuntersuchung warten.“ Außerdem sollten Fahrer regelmäßig selbst einen Blick auf wichtige Fahrzeugteile werfen: „Um Licht, Scheibenwischer, Hupe und Flüssigkeitsstände zu überprüfen, braucht man in der Regel keinen Fachmann“, so der VdTÜV-Sprecher.