Unfallstatistik: Junge Radfahrer stark gefährdet
Wiesbaden (dpa/tmn) - 2010 sind im Straßenverkehr mehr Kinder tödlich verunglückt als in den Jahren zuvor - und das, obwohl die Gesamtzahl der Verkehrstoten einen absoluten Tiefstand erreicht hat. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat rät Eltern zu besonderer Vorsicht.
Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) in Wiesbaden ist die Gesamtzahl der Todesopfer auf deutschen Straßen im vergangenen Jahr auf 3657 gesunken. Das waren zwölf Prozent (495) weniger als 2009 und ein absoluter Tiefstand. Der positive Trend aus den Vorjahren habe sich damit noch verstärkt, hieß es. Die Zahl der Verletzten nahm um 6,5 Prozent auf rund 371 700 ab.
Dennoch sterben im Schnitt täglich immer noch zehn Menschen im Straßenverkehr, betonte das Bundesamt. Besonders gefährdet sind dabei Kinder: Bis Ende November vorigen Jahres starben 102 Kinder unter 16 Jahren bei Verkehrsunfällen. 2008 gab es im gesamten Jahr gleich viele junge Verkehrstote zu beklagen, 2009 starben 90 Kinder bei Unfällen. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat rät Eltern deshalb zu besonderer Vorsicht.
„Gut jedes zweite getötete Kind verunglückt auf dem Fahrrad“, stellt Carla Bormann vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat fest. Sie appelliert an Eltern, Kinder nicht zu früh durch den Verkehr radeln zu lassen. Ein Fahrradhelm für Kinder sei außerdem Pflicht.
Viele Eltern schätzen die Wahrnehmungs- und Motorikfähigkeiten ihrer Sprösslinge zu hoch ein, erläutert Bormann: „Kinder unter zehn Jahren sind gar nicht in der Lage, sich gleichzeitig aufs Fahrradfahren und auf den Verkehr zu konzentrieren.“ Auch könnten Grundschüler das Tempo anderer Fahrzeuge meist noch nicht richtig einschätzen.
Hinzu kämen motorische Mängel: „Kinder verbringen heute mehr Zeit vor dem Fernseher als auf dem Spielplatz“, erläutert Bormann. „Das führt dazu, dass viele auf Fahrrädern nicht mehr so sicher sind wie früher.“