Viele Autofahrer missachten Regeln an Bushaltestellen
Stuttgart (dpa/tmn) - Bushaltestellen erfordern besondere Aufmerksamkeit von allen Verkehrsteilnehmern. Und es gelten spezielle Regeln zum Schutz der Fahrgäste. Ein großer Teil der Autofahrer scheint sich jedoch nicht daran zu halten.
Autofahrer sind weitgehend ahnungslos, was die Verkehrsregeln an Bushaltestellen betrifft. Zu diesem Ergebnis kommt der Auto Club Europa (ACE) nach der Auswertung einer Verkehrsbeobachtung. Den Stichproben zufolge überholten mehr als 60 Prozent der Autofahrer ohne zu zögern Busse, die mit eingeschalteter Warnblinkanlage fuhren. Bereits an der Haltestelle stehende Busse seien von 74 Prozent mit überhöhter Geschwindigkeit überholt worden.
Der ACE hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Sommer bundesweit an 340 Bushaltestellen in mehr als 30 Städten und Gemeinden ehrenamtliche Verkehrsbeobachter postiert, die das Verhalten von Verkehrsteilnehmern protokollierten. Dabei wurden insgesamt 5468 Autofahrer beobachtet. Von ihnen hätten insgesamt mehr als 60 Prozent die geltenden Verkehrsregeln missachtet.
Zu den am häufigsten missachteten Regeln gehört laut dem ACE, dass an Bussen, die mit eingeschaltetem Warnblinker an der Haltestelle warten, mit zu hoher Geschwindigkeit vorbeigefahren wurde. Hier ist nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt - auch für den Gegenverkehr. Die betrage lediglich etwa 4 bis 7 km/h. Um Fahrgäste nicht zu gefährden, ist auch ein ausreichender Seitenabstand zum Bus einzuhalten. Ein mit Warnblinker fahrender Bus darf überhaupt nicht überholt werden.
Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit Bußgeldern und teilweise auch mit Punkten im Verkehrszentralregister rechnen. So weist der ACE darauf hin, dass verbotenes Überholen mit 60 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg geahndet werden kann. Gleiches gelte für das Nichteinhalten der Schrittgeschwindigkeit und fürs Vorbeifahren am Bus, wenn dabei Fahrgäste behindert werden. Werden sie sogar gefährdet, seien 70 Euro Bußgeld fällig.
Laut ACE verunglückten im Jahr 2012 insgesamt 4541 Verkehrsteilnehmer an Haltestellen. Davon wurden 904 schwer verletzt und 54 getötet.