Wenn alte Autos müffeln - Wege zum sauberen Wagen
München (dpa/tmn) - Der Lack glänzt, der Motor schnurrt und das Öl ist frisch gewechselt. Der Gebrauchtwagen sieht gut aus und kostet wenig. Doch die Nase spielt nicht mit: Das Auto müffelt. Im Laufe der Jahre haben sich Rauch, Schimmel, Essensreste und Hundehaare auf Teppichen und Polstern angesammelt.
Eine weitere Geruchsquelle bei Autos kann die Klimaanlage sein. In ihr verbinden sich mit der Zeit Mikroorganismen mit Staub. „Das riecht wie ein alter, feuchter Keller“, sagt Carsten Graf, Technikexperte beim ADAC.
Um das zu verhindern, rät er dazu, die Klimaanlage rund zehn Minuten vor dem Ziel abzuschalten. „Dann kann die Feuchtigkeit aus dem Verdampfer beziehungsweise Wärmetauscher entweichen, und es entsteht kein Schimmel“, sagt er. Im Laufe der Zeit können auch Innenraum- oder Pollenfilter verstopfen und schlechte Gerüche absondern. Deshalb sollten sie regelmäßig gewechselt werden, entweder im Rahmen der normalen Inspektion oder alle zwei Jahre.
Lässt sich übler Geruch nicht mehr eindämmen, hilft eine Fahrt zum Spezialisten. „Man kann organische Gerüche nicht verhindern, sondern nur entfernen“, sagt Rainer Langlotz vom Car Wash Center Walldorf. Damit meint der Fahrzeugaufbereiter eine gründliche Reinigung von Polstern, Teppichen und dem Dachhimmel. Der Profi setzt dafür spezielle Mittel und Reinigungsgeräte ein, die zum Beispiel auch Schimmel restlos beseitigen. Nach der gründlichen Reinigung folgt eine bis zu zweistündige Ozonbehandlung. Das Mittel spaltet Geruchsmoleküle und bekämpft Pilze und Bakterien. Nach einiger Zeit zerfällt das Ozon wieder. Wer mag, parfümiert das Fahrzeug danach mit Raumduft.
Aber: „Duftbäume täuschen durch ihr Parfüm nur die Nase. Außerdem können die darin enthaltenen ätherischen Öle allergische Reaktionen hervorrufen“, sagt Markus Herrmann, Präsident des Bundesverbandes Fahrzeugaufbereitung (BFA). Im schlimmsten Fall könnten sie sogar den Kunststoff im Innenraum angreifen. Sicherer sei es, Pflegeprodukte zu verwenden, die der jeweilige Fahrzeughersteller freigegeben hat.
Als günstige Alternative zu Autoparfüms und Duftbäumen empfiehlt er Waschpulver, entweder in einem kleinen Schälchen oder im Aschenbecher. Wenn das Pulver nach einiger Zeit flockt, kann es einfach weggesaugt werden. Beim beliebten Geruchskiller „Kaffee“ rät Herrmann zur Vorsicht. Kaffee enthält Öle, die mit der Zeit ranzig werden - und dann auch so riechen.
Vom reinen Parfümieren hält auch Carsten Graf vom ADAC wenig: „Die Mittel kapseln die stinkenden Moleküle nur für ein paar Wochen ein. Danach riecht das Auto wieder wie vorher.“ Er rät deshalb zu regelmäßiger Prophylaxe: Alle ein bis zwei Monate das Fahrzeug gründlich saugen und das Armaturenbrett feucht abwischen. „Nur bei hartnäckigem Schmutz muss ein Nasssauger ran“, sagt er. Danach sollte das Fahrzeug wieder durchtrocknen. Denn nasse Polster oder Teppiche müffeln nach ein paar Tagen. Im Herbst und Winter sollten Autofahrer deshalb den Innenraum ihres Fahrzeugs gut heizen und durchlüften.
Markus Herrmann setzt ebenso auf viel frische Luft und eine regelmäßige Reinigung des Innenraums. Alle paar Jahre sollten Polster und Teppiche shampooniert werden. Bei unsachgemäßer Behandlung können allerdings hässliche Flecken oder Verfärbungen entstehen und die Imprägnierung zerstört werden, warnt er.
Bei Ledersitzen reiche einmal im Jahr feuchtes Abwischen und eine anschließende Behandlung mit spezieller Lederpflege. Dadurch bleiben die Bezüge geschmeidig. „Wer einmal im Monat sein Fahrzeug gründlich aussaugt, die Scheiben putzt und den Kunststoff mit einem feuchten Lappen reinigt, wird mit üblen Gerüchen wenige Probleme bekommen“, sagt Herrmann. Vorausgesetzt, der Fahrer verzichtet auf die Zigarette im Auto. Denn der Qualm dringt überall ein: vom Teppich über die Polster bis in den Dachhimmel. Eine Frischekur wird dann aufwendiger.
Bei kleinen Malheurs, wie verschüttetem Saft oder Kaffee, ist zügiges Handeln nötig: Anhalten, die Flecken abtupfen oder an der nächsten Tankstelle absaugen, damit so wenig Feuchtigkeit wie möglich in die Polster eindringen kann. Handwarmes Wasser auf einem Lappen habe eine erste reinigende Wirkung. Herrmann warnt aber vor zu viel Wasser und vor zu starkem Rubbeln: „Dadurch wird der Fleck nur größer.“