Bayern nach Rückschlägen unter Druck

München (dpa) - Zur Vorbereitung auf die wichtigste Phase der Saison waren die Basketballer von Bayern München beim Fußball. Der Besuch beim Champions-League-Halbfinale gegen Atlético Madrid sollte noch einmal bewusst machen, „dass wir für einen großen Club spielen“, wie Kapitän Bryce Taylor sagte.

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Für einen Verein, in dem nur Titel zählen. Titel, die die Kicker von Pep Guardiola zumindest in der Königsklasse verpassten. Und mit denen die Basketballer vor Beginn der Bundesliga-Playoffs gegen die MHP Riesen Ludwigsburg bislang in dieser Saison noch gar nicht dienen können. Vorrunden-Aus in der Euroleague, verpasster Pokalsieg in eigener Halle und nur Platz vier nach der Hauptrunde. „Es ist klar, dass Platz vier nicht das ist, was wir wollten“, sagte Geschäftsführer Marko Pesic. Weshalb es analog zu den Fußballern auch bei den Basketballern nach dieser Saison einen Trainerwechsel geben dürfte.

Coach Svetislav Pesic hatte bereits Mitte März in einem seiner bekannten Wutanfälle angekündigt, dass er seinen Posten am Ende der Spielzeit aufgeben werde. Der Serbe, der in seiner Trainerkarriere fast alles gewonnen hat, fühlte sich wieder einmal nicht genügend gewürdigt und von den Schiedsrichtern ungerecht behandelt. Zu „99 Prozent“ werde er die Bayern im Sommer verlassen, sagte der Serbe.

Weshalb die Bayern vor dem ersten Playoff-Viertelfinale gegen Ludwigsburg am Samstag (19.30 Uhr) erneut mit einer Diskussion um den Trainer konfrontiert werden. Schließlich könnte der Vergleich mit Ludwigsburg die letzte Playoff-Serie für den Europameister-Coach von 1993 werden. „Das wissen wir nicht, damit beschäftigen wir uns nicht“, sagte Pesic Senior darauf angesprochen. Auch sein Sohn Marko geht dem Thema aus dem Weg. „Das ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um darüber zu reden“, sagte der Geschäftsführer.

Bei den Bayern wissen sie, dass sie alle Kräfte bündeln müssen, um einen vorzeitigen Playoff-K.o. zu vermeiden. Schließlich spielte das Star-Ensemble von der Isar im bisherigen Verlauf der Saison viel zu schwankend und vergab damit eine bessere Ausgangsposition.

Doch all das soll nun vergessen sein. „Mit den Playoffs beginnt eine neue Saison“, beschwor Marko Pesic die Mannschaft. „Und wenn ich die Spieler in den vergangenen Tagen im Training beobachtet habe, dann bin ich mir sicher, dass das jeder verstanden hat.“ Trotz des holprigen Saisonverlaufs und der Verletzung von Routinier Dusko Savanovic bleibt der erneute Meistertitel nach 2014 das Ziel.

Allerdings wartet schon mit Ludwigsburg eine sehr unangenehme Aufgabe auf die Bayern. Das bekamen die Münchner bereits vor zwei Jahren zu spüren, als es ebenfalls im Viertelfinale hoch her ging. Die hitzige Serie gipfelte in einem Wiederholungsspiel, am Ende setzten sich die Bayern mit 3:1 durch.

Vergessen sind die Begleitumstände von damals aber noch nicht. „Das war die größte Enttäuschung, die ich je erlebt habe. Eine sehr große Beleidigung für die Mannschaft“, sagte Svetislav Pesic. Die vierte Partie war wegen eines Fehlers der Schiedsrichter von der Liga neu angesetzt worden.

Sollten die Bayern weiterkommen, würde es im Halbfinale sehr wahrscheinlich schon zu einem Duell mit Titelverteidiger und Topfavorit Bamberg kommen. „Natürlich haben wir im Hinterkopf, was im Halbfinale folgen könnte“, sagte Taylor. Doch erst einmal zählt nur Ludwigsburg. Gemessen an den Leistungen im bisherigen Saisonverlauf tun die Bayern gut daran, erst einmal die erste Hürde in Angriff zu nehmen. Sonst könnte die Zeit von Pesic noch schneller vorbei sein.