Neue Messen in den Industriehallen Das Areal Böhler ist auf Erfolgskurs
Im vergangenen Jahr kamen 250 000 Besucher zu 150 Veranstaltungen auf das Gelände.
Der Messe-Auftakt findet schon in wenigen Tagen statt: Vom 12. bis 13. Januar können sich Brautpaare wieder bei der „Trau Dich“ über viele Themen rund um ihre geplante Hochzeit informieren. Ab 25. Januar dreht sich bei der nächsten Gallery dann wieder alles um Mode auf dem Areal Böhler. Die Rheingolf im Februar, die Cycling World im März, die Heimtierwelt im Juni, die Chefsache im September oder die Eat and Style im November sind nur einige Höhepunkte aus dem Messeprogramm für 2019, die bereits feststehen.
„Im vergangenen Jahr waren wir an 300 Tagen ausgelastet“, sagt der neue Standortleiter des Geländes, Patric Gellenbeck (30). Er rechnet damit, dass das auch in 2019 wieder so sein wird. Damit sei das Areal Böhler eindeutig auf Erfolgskurs.
Nicht nur wegen der zahlreichen, oft mehrtägigen Veranstaltungen, zu denen die Besucher aus der ganzen Region anreisen: „Auch unsere Gewerbehallen sind gut ausgelastet.“ Rund 180 Kleingewerbe-Betriebe haben sich in den vergangenen Jahren an der Hansaallee angesiedelt. Darunter sind große Betriebe wie zum Beispiel das Cateringunternehmen von Georg Broich, der auch einen großen Teil der Hallen betreibt, aber auch Künstlerateliers wie das von Christof Hartmann oder Firmen wie GMA, die für Airbus bauen, oder Gründer, die dort ihre erste Firma aufbauen.
Das Areal hat eine lange Geschichte: Spatenstich für die damaligen Böhlerwerke war 1914. 1975 dann die Gründung der Vereinigten Edelstahlwerke aus Böhler, Schoeller-Belckmann und Styria; einer 100-prozentige Tochter der österreichischen Voestalpine AG. In der Krise 1981 wurde das Walzwerk der Böhler AG geschlossen.
1991 erwirbt Voestalpine die schwedische Uddeholm AB und gründet den Böhler-Uddeholm-Konzern. 1993 wird der Hüttenbetrieb eingestellt. 2007 erwirbt Voestalpine den Konzern zurück und ist nach wie vor Eigentümer. Voestalpine betreibt dort unter anderem ein 3D-Forschungslabor.
Das Areal entwickelte sich mit den Jahren zum Messe-Standort, immer mehr Veranstalter entdeckten die Hallen mit ihrem Industrie-Charme, den günstig gelegenen Parkplätzen und der guten Verkehrsanbindung. Die neue Böhlerstraße erleichtert zudem die Anfahrt.
Am Rande: Das Areal wird als Adresse in Düsseldorf geführt, liegt aber offiziell auf Meerbuscher Stadtgebiet. Die Betriebe zahlen ihre Gewerbesteuer an die Stadt Meerbusch. Telefon-Vorwahl aber zum Beispiel ist die Düsseldorfer 0211.
Die Messen, die im neuen Jahr auf dem Areal stattfinden, sind eine Mischung aus Veranstaltungen nur für Fachbesucher oder öffentlichen Events. So sind Hochzeitsmesse, Rheingolf, Cycling World, Heimtierwelt oder Veggie-World öffentliche Messen, die Mode-Veranstaltungen dagegen nur für Fachbesucher geöffnet. Eine Änderung: Bislang gab es zur Gallery immer von der Platform Fashion auch öffentliche Modeschauen, bei denen sich Designer wie Thomas Rath oder das Modekaufhaus Breuninger präsentierten. „Diese Schauen finden leider nicht mehr statt“, sagt Patric Gellenbeck.
Als neue Messe stehen vom 15. bis 16. Juni zum ersten Mal die „Bunte Beauty Days“ im Kalender. Zum dritten Mal trifft sich die Kunst-Szene im November bei der Art Düsseldorf im Areal, Stammgäste sind bereits die Macher der Veggie World, die im Jahr 2018 so viele Besucher wie noch nie hatte. Gellenbeck: „Die Veggie World war sowieso unsere erfolgreichste Veranstaltung im ganzen Jahr.“ Grund nach seiner Meinung: „Gute Werbung im Vorfeld und ein geschärftes Profil.“ Ganz generell hätten aber alle Messen ihre Besucherzahlen gesteigert und bauen jetzt weiter aus.
Mehrere Hallen stehen auf dem Areal zur Verfügung: Alte Schmiedehalle, Kesselhaus, Kaltstahlhalle, Alte Federnfabrik, Glühofenhalle, Halle am Wasserturm, Altes Schwimmbad. Aber auch das Außengelände wird oft mitgenutzt. So werden zur Gallery Shoes zusätzliche Leichtbauhallen aufgebaut, um alle Marken und Themen großzügig zu repräsentieren. In diesem Jahr konnten sich Messe-Besucher wegen des guten Wetters aber auch draußen noch mehr aufhalten als sonst, in Liegestühlen entspannen oder sich dort mit Snacks und Getränken versorgen, so dass direkt eine kleine „Strand-Atmosphäre” entstanden war.