AMD verdient Geld
New York (dpa) - Der krisengeschüttelte Chipkonzern AMD hat sich zum Ausklang des vergangenen Jahres in die schwarzen Zahlen zurückgekämpft. Der Intel-Konkurrent meldete für das Schlussquartal einen Gewinn von 375 Millionen Dollar, im Gesamtjahr kam das Unternehmen damit auf 471 Millionen Dollar.
„AMD geht mit Schwung ins neue Jahr“, sagte Übergangschef Thomas Seifert am Donnerstag. Seifert, eigentlich Finanzchef, hofft angesichts einer neuen Familie schneller Prozessoren mit der Bezeichnung „Fusion“ auch künftig auf Profite. Nach der Wirtschaftskrise ist das Geschäft merklich angesprungen: Der Umsatz im Gesamtjahr stieg um 20 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar. Im Schlussquartal stagnierte der Umsatz jedoch nach einem bereits sehr guten Abschneiden im Vorjahr.
Das Ergebnis belegt, dass AMD auf dem Weg der Besserung ist. Es ist das zweite Jahr in Folge, dass der Halbleiter-Konzern mal keine roten Zahlen schreibt. Im vergangenen Jahr war AMD dies allerdings nur dank einer 1,25 Milliarden Dollar schweren Zahlung von Intel gelungen, mit der beide Seiten einen Patent- und Wettbewerbsstreit beigelegt hatten. Selbst damals blieben am Ende aber lediglich 304 Millionen Dollar übrig.
Dem Verwaltungsrat von AMD geht die Erholung zu langsam voran. Das Aufsichtsgremium hatte vor rund zehn Tagen Konzernchef Dirk Meyer aus dem Amt gedrängt. Meyer war es nicht gelungen, die Serie von Verlusten dauerhaft zu stoppen und dem großen Erzrivalen Intel nennenswerte Marktanteile abzunehmen. Die Zahlen stellte nun der kommissarisch amtierende Thomas Seifert vor, ehemals Finanzchef beim untergegangenen deutschen Speicherchip-Hersteller Qimonda.
Zuletzt musste AMD mit ansehen, wie ein anderer Konkurrent zum „heißesten“ Herausforderer von Intel aufstieg. Der Boom mobiler Geräte wie Smartphones und Tablet-Computer brachte den britischen Chip-Entwickler ARM nach oben. In den weitaus meisten Computer-Telefonen und Tablets stecken Prozessoren auf Basis der ARM-Plattform, weil sie besonders stromsparend arbeiten.
Intel kontrolliert bei Prozessoren zwar rund 80 Prozent des PC-Marktes, tut sich aber seit Jahren schwer, das mobile Geschäft zu knacken. AMD hatte Intel immer wieder in einzelnen Bereichen wie etwa Server-Chips zusetzen können, der große Rivale eroberte die führende Position jedoch stets zurück. Auf dem Weg aus der Krise hatte AMD seine Fertigungslinien - darunter auch sein Werk in Dresden - unter dem Namen Globalfoundries abgespalten und mehrheitlich an Investoren verkauft. Inzwischen hält AMD nur noch gut ein Viertel an der Produktion.