Analyse: Wie Mark Zuckerbergs Netzwerk die Welt eroberte

Menlo Park (dpa) - Im Jahr 2004 wählen die Amerikaner George W. Bush erneut zu ihrem Präsidenten. Palästinenserführer Jassir Arafat stirbt. Der aufstrebende Suchmaschinenbetreiber Google geht an die Börse.

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Und ein junger Mann namens Mark Zuckerberg bringt zusammen mit Freunden von seiner Studentenbude aus eine Website an den Start, mit der sich seine Kommilitonen an der US-Eliteuni Harvard vernetzten können. Es wird mehr draus. Facebook feiert am Dienstag (4. Februar) den zehnten Geburtstag.

„Es war eine unglaubliche Reise, für mich persönlich und für alle im Unternehmen“, sagte Zuckerberg jüngst bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr. 1,23 Milliarden Nutzer, 757 Millionen davon täglich, 7,9 Milliarden Dollar Umsatz aus Werbung und Online-Spielen, 1,5 Milliarden Dollar Gewinn. Facebook hat längst die Internet-Urgesteine Yahoo und AOL abgehängt.

Geplant war das alles nicht, wie Zuckerberg vor wenigen Tagen dem Publikum auf einer Konferenz verriet. Nachdem die erste Version von Facebook für seine Harvard-Kommilitonen fertiggewesen sei, habe er zu seinen Freunden gesagt: „Okay, das ist klasse, dass es jetzt dieses Instrument und diese Gemeinschaft an unserer Uni gibt. Keine Frage, eines Tages wird das jemand für die Welt bauen. Es kam mir überhaupt nicht in den Sinn, dass wir das sein könnten.“

An dieser Aufgabe hatten sich etliche Internet-Unternehmen versucht: Wenige Monate vor Facebook war MySpace in den USA online gegangen und wurde schnell zum größten Treffpunkt für junge Leute im Internet; in Deutschland erlebten StudiVZ und seine Ableger einen Ansturm. Doch Facebook breitete sich zunächst über die US-Eliteunis immer weiter aus und zog schließlich an allen Rivalen vorbei.

Auch in Deutschland ist der Dienst mit Abstand die Nummer eins, obwohl die heimischen Wettbewerber deutlich bessere Datenschutzbestimmungen boten als das US-Unternehmen. Weltweit konnte nicht einmal der schwerreiche Suchmaschinen-Betreiber Google mit seinem sozialen Netzwerk Google+ etwas gegen den Siegeslauf ausrichten. Facebook knackte im Sommer 2012 die magische Marke von 1 Milliarde Nutzern.

Auch dass sich so mancher Teenager mittlerweile lieber auf der Foto-App Snapchat tummelt, 140-Zeichen-Nachrichten bei Twitter absetzt, über WhatsApp chattet oder sein Blog bei Tumblr pflegt, scheint Facebook bislang nicht nachhaltig geschadet zu haben.

Alleine von Oktober bis Dezember vergangenen Jahres kamen 39 Millionen Nutzer hinzu. „Wenn man sich die Größe unserer Gemeinschaft anschaut, bin ich sehr begeistert über die Geschwindigkeit des Wachstums“, sagte Zuckerberg. „Die Leute beteiligen sich auch mehr.“

Woran der Firmengründer das abliest? An der Zahl der „Gefällt mir“-Klicks oder „Likes“, wie es in der englischen Facebook-Version heißt. An einem normalen Tag im Dezember seien es mehr als 6 Milliarden gewesen nach 3,8 Milliarden das Jahr zuvor.

Dabei musste das Netzwerk durchaus Tiefschläge einstecken: Die mit viel Tamtam vorgestellte Interessensuche „Graph Search“ trifft nicht immer ins Schwarze, die Benutzeroberfläche Facebook Home für Android-Smartphones floppte völlig und die Foto-App Poke mit von alleine verschwindenden Bildern dümpelt vor sich hin. Und dann war da noch der Börsengang, der zunächst zum Fiasko geriet. „Wir haben kräftig Schläge eingesteckt“, sagte Zuckerberg.

Seinen Enthusiasmus haben diese Stolpersteine aber nicht gebremst. Zuckerbergs unbescheidenes Ziel lautet: „Jeden vernetzen und durch Teilen die Welt verbessern.“ Heutzutage hätten erst ein Drittel der Weltbevölkerung überhaupt Zugang zum Internet. „Wenn die Leute erst einmal vernetzt sind, haben sie Zugang zu Dingen wie grundlegenden Finanzdienstleistungen, Gesundheitsinformationen und Bildung.“ Was Zuckerberg nicht sagt: Die Leute können sich dann auch bei Facebook anmelden.