Android-Smartphones: Reset funktioniert nicht zuverlässig
Berlin (dpa/tmn) - Wer sein gebrauchtes Android-Smartphone verkauft oder weitergibt, wähnt sich nach dem Zurücksetzen in den Auslieferungszustand in Sicherheit. Doch eine Untersuchung von Forschern der Universität Cambridge hat ergeben, dass beim Zurücksetzen nicht alle Daten zuverlässig gelöscht werden.
Die Forscher nahmen 21 Smartphones von fünf Herstellern unter die Lupe, die vorher in den Auslieferungszustand zurückversetzt wurden. Auf jedem Testgerät konnten sie anschließend SMS, Log-in-Daten oder Unterhaltungen über Messenger-Apps wiederherstellen. Auch eingelegte SD-Karten wurden durch das Werksreset nicht sauber gelöscht. Auf ihnen werden häufig private Fotos und Videos gespeichert. In rund 80 Prozent der Fälle konnten nach der Extraktion des Hauptschlüssels E-Mails, Kalenderdaten oder Facebook-Log-in-Daten ermittelt werden.
Wer sich besser vor einer böswilligen Wiederherstellung seiner persönlichen Daten nach einem Verkauf des Smartphones schützen will, hat einige Möglichkeiten. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät dazu, im Telefon genutzte SD-Karten grundsätzlich nicht mitzuverkaufen. Spezielle Lösch-Apps aus dem App Store können helfen - eine Garantie dafür gibt es aber nicht, wie die britischen Forscher in einer weiteren Studie darlegen.
Grundsätzlich ist der Chipspeicher erst dann sicher gelöscht, wenn er überschrieben worden ist. Der TÜV Süd schlägt dazu eine etwas hemdsärmlige Methode vor: Nach dem Werksreset wird das Telefon ohne persönliche Einstellungen wieder in Betrieb genommen. Dann wird die Videokamera gestartet und so lange auf eine weiße Wand oder auf die Tischplatte gerichtet, bis der Speicher vollgeschrieben ist. Je nach Speichergröße kann das einige Zeit dauern. Die sicherste Lösung besteht allerdings nach wie vor darin, den Telefonspeicher nach Ende der Nutzung zu zerstören.