Angebot oder Mogelpackung? Tipps zu Doppelflatrates

Hannover/Mainz (dpa/tmn) - Unbegrenzt surfen und telefonieren - das gibt es inzwischen schon für 25 Euro im Monat. Wer mehr Geld bezahlt, bekommt oft noch Zusatzangebote wie Fernsehen per Internet - aber nichts geschenkt.

Das Telefonat mit Oma macht 2 Euro, 12 Cent das Gespräch mit dem Hausarzt - so sieht heute kaum noch eine Telefonrechnung aus. Wer sich bei den Anbietern umschaut, findet inzwischen vor allem sogenannte Doppelflatrates, mit denen man theoretisch unbegrenzt surfen und telefonieren kann. Rund 25 Euro monatlich zahlen Kunden im besten Fall, erklärt Rafaela Möhl vom Telekommunikationsportal „Teltarif.de“: „Es gibt zwar auch noch günstigere Angebote, die bleiben aber meist nur für eine begrenzte Zeit so billig.“

Wer in einen günstigeren Tarif wechseln will, muss dabei einiges beachten. Denn längst verkaufen die Anbieter nicht mehr nur Telefonanschluss und Internetzugang. Für mehr Geld gibt es auch noch Fernsehen, SIM-Karten oder den Zugriff auf Videoportale. Gerade bei diesen Zusatzangeboten sollten Verbraucher aber vor der Unterschrift gründlich prüfen, ob sich die Dienste für sie wirklich lohnen.

Das gilt zum Beispiel für Angebote, die neben Telefon und Internet auch noch einen Mobilfunktarif umfassen. „Der wird durch die Kombination mit einer Doppelflatrate nicht günstiger“, sagt Möhl. Mit einem Prepaid-Vertrag seien die meisten Nutzer besser bedient.

Für Satelliten-TV oder DVB-T fallen keine Gebühren an. Das Fernsehen übers Internet, das sogenannte IPTV, ist dagegen wie ein Kabelanschluss kostenpflichtig. „Der Aufpreis lohnt sich nur für jemanden, der auch entsprechend viel fernsieht“, sagt Martina Totz von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Denn Vielgucker profitieren am meisten von zusätzlichen Programmen, Online-Videotheken oder exklusiven Fußballübertragungen der IPTV-Anbieter. Zwischen 35 und 45 Euro werden je nach Anbieter für das Komplettpaket aus Doppelflatrate und IPTV fällig. Pay-TV wie Spielfilm-Sender oder Bundesliga-Fußball kosten pro Zusatzpaket 5 bis 15 Euro mehr.

Allerdings brauchen IPTV-Kunden in der Regel eine schnelle Internetverbindung. 16 000 Megabit pro Sekunde (MBit/s) sollten es schon sein, rät Expertin Möhl, vor allem wenn sich in Haushalten mehrere Rechner die Bandbreite teilen müssen. Auch günstige Doppelflatrates versprechen inzwischen hohe Geschwindigkeiten. Ob die Daten dann aber tatsächlich so schnell fließen, hängt von vielen Faktoren ab - zum Beispiel von der Entfernung zur Modem-Gegenstelle oder von der Anzahl anderer DSL-Nutzer im Viertel. Manche Anbieter informieren Interessenten auf Anfrage, welche Bandbreite sie erwarten können, wenige geben sogar eine Garantie ab.

Eine Alternative zu DSL kann der Kabelanschluss sein. Alle großen Kabelanbieter haben für 30 bis 40 Euro Pakete aus digitalem Kabel, Telefon- und Internetflatrate im Angebot. Auch hier lässt sich das TV-Basisangebot gegen Aufpreis erweitern. Wer kein Fernsehen vom Kabelanbieter möchte, weil er DVB-T oder Sat nutzt, zahlt für die Doppelflatrate per Kabel um die 25 Euro.

Eine freie Wahl zwischen den Anbietern hat der Nutzer anders als bei DSL nicht, weil es am Wohnort immer nur einen Kabelversorger gibt. Auch ist das Kabel noch nicht überall für Internet und Telefonate ausgebaut. Deshalb gilt wie bei DSL-Angeboten: „Machen Sie vorher unbedingt einen Verfügbarkeitstest“, rät Thomas Grund von der Stiftung Warentest. Der findet sich auf den Internetseiten der Anbieter.

Egal, ob Kabel- oder DSL-Anbieter: Verbraucher müssen auf einige Fallstricke achten. Manche Anbieter locken neue Kunden mit günstigen Monatsgebühren, die nach Ablauf einer Frist automatisch auf das normale Niveau steigen. Andere versuchen, dem Kunden unnötige Sicherheitspakete oder andere Zusatzoptionen unterzujubeln. Oft ist das für eine begrenzte Zeit kostenlos, danach wird berechnet, und die Flatrate ist plötzlich teurer. „Passen Sie deshalb genau auf, was Sie unterschreiben“, warnt Martina Totz. Immer gilt: Kündigen, was man nicht benötigt, bevor Kosten entstehen.