Antennenfernsehen DVB-T2: Verwechslungsgefahr bei Empfängern
Mainz (dpa/tmn) - Für den neuen DVB-T2-Standard sind neue Empfangsgeräte nötig. Verbraucher sollten nichts überstürzen. Sollen die Geräte hierzulande funktionieren, müssen sie den Videocodec HEVC unterstützen.
Bisher sind davon wohl noch keine Modelle auf dem Markt.
Ein neuer Standard für digitales Antennenfernsehen soll in Deutschland schrittweise zwischen 2016 und 2019 eingeführt werden. Weil über den sogenannten DVB-T2- im Gegensatz zum aktuellen DVB-T-Standard auch hochauflösende HD-Programme übertragen werden können, werden neue Empfangsgeräte benötigt, erklärt Michael Gundall von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Verbraucher sollten sich aber nicht von schon derzeit erhältlichen Fernsehern und Receivern mit DVB-T2-Auszeichnung in die Irre führen lassen. Dabei handele es sich meist noch nicht um die Version, die es in Deutschland geben wird, sondern um in anderen europäischen Ländern bereits genutzte DVB-T2-Varianten, erklärt der Experte. Damit das jeweilige Gerät hierzulande funktionieren wird, müsse es den Videocodec HEVC (H.265) beherrschen.
Grundsätzlich könnten Verbraucher aber nicht viel falsch machen, sagt Gundall: „Das Nachrüsten über einen Receiver geht immer.“ Man könne davon ausgehen, dass zur Einführung des neuen Standards auch HEVC-fähige DVB-T2-Empfänger für nicht mehr als 50 Euro verfügbar sind. Wer das digitale Antennenfernsehen als Hauptempfangsweg nutzt und mittelfristig die Anschaffung eines neuen Fernsehers plant, sollte aber unter Umständen noch warten, bis die Hersteller standardmäßig HVEC-fähige DVB-T2-Tuner einbauen. Das dürfte spätestens in zwei Jahren der Fall sein. „Wenn man es hinauszögern kann, sollte man das auch tun“, rät Gundall. Schließlich kann man so die Zahl der Geräte und Boxen im Wohnzimmer begrenzen.
Die Verbraucherschützer fordern, dass in den Umstellungsgebieten beide DVB-T-Standards noch mindestens ein Jahr lang parallel ausgestrahlt werden (Simulcast), um den Zuschauern die Umstellung zu erleichtern. Denn: „Das ist der einzige wirklich freie Empfangsweg ohne Installationen oder Verträge“, erklärt Michael Gundall. Außerdem hoffe man, dass die privaten Sender ihre DVB-T2-Programme wie ARD und ZDF nicht verschlüsseln werden: Das senke die Akzeptanz des neuen Standards und wirke eher abschreckend.