App oder mobile Webseite? - Schlauer surfen mit dem Smartphone
Düsseldorf/Hannover (dpa/tmn) - Beim Surfen auf dem Smartphone hat man oft die Wahl zwischen mobilen Webseiten und speziellen Apps. Letztere muss man zwar erst installieren, dafür laden sie aktuelle Inhalte meist schneller.
Aber auch Webseiten haben ihre Vorteile.
Smartphones sind gefragt: Nach Prognosen des Marktforschungsinstituts EITO werden 2012 voraussichtlich 23 Millionen über die hiesigen Ladentische wandern. Beim Surfen mit solchen Geräten kann der Nutzer in vielen Fällen wählen, ob er eine mobile Webseite ansurft oder eine spezielle App herunterlädt. Die Frage ist nur: Welche Variante ist die bessere?
Für die mobile Webseite spricht zunächst die schnelle und unkomplizierte Erreichbarkeit. „Sie ist ohne vorherige Installation aufrufbar, und die Informationen sind über die normale Websuche auffindbar“, erklärt Benedikt Hanswille vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW). Apps sind dagegen vom Rest des Internets abgekoppelt. Außerdem muss der Nutzer bei mobilen Webseiten nicht vorher nachschauen, ob es eine App überhaupt für sein Betriebssystem gibt. „Sie laufen systemunabhängig im Browser“, sagt Luca Caracciolo, Redaktionsleiter beim E-Business-Magazin „t3n“.
Mobile Webseiten sind in der Regel auf die Bedürfnisse eines kleinen Screens und die Steuerung per Berührung abgestimmt. Surft der Nutzer mit seinem Smartphone eine Webseite an, wird er in der Regel automatisch dahin umgeleitet. Nutzer können die Adresse aber auch direkt eingeben und sparen dadurch eventuell etwas Ladezeit. Die Adresse der Mobilseite entspricht meist der Desktopvariante. Einziger Unterschied: Das „www“ wird durch ein „m“ oder „mobil“ ersetzt.
Die angepassten Seiten bieten in der Regel die gleichen Inhalte wie die Desktopversion. Allerdings kann es auch passieren, dass bei der Reduzierung wichtige Navigationselemente verschwinden. „Möchte der Nutzer die Desktop-Version einer Website auf einem mobilen Gerät besuchen, gibt es meist einen entsprechenden Button im unteren Bereich der Website“, sagt Caracciolo.
Webseiten haben allerdings auch Nachteile - zum Beispiel bieten sie oft weniger Funktionen als Apps. „Generell haben Webseiten keinen Zugriff auf die Hardware eines Telefons“, erklärt BVDW-Mitarbeiter Hanswille. Einzig die Standortbestimmung per GPS funktioniert auch im Browser. Andere nützliche Features wie die sogenannten Push Notifications, die den Nutzer auf wichtige Neuigkeiten hinweisen, gibt es dagegen nur mit Apps. „Nützlich sind sie zum Beispiel, wenn man bestimmte Nachrichten nicht verpassen will, oder als Reminder für Termine“, erklärt Ragni Zlotos von der Computerzeitschrift „c't“. Apps können außerdem auf die Kontaktdaten des Nutzers, auf den Kalender oder auf die gespeicherte Musik zugreifen.
„Wenn man das erstmalige Herunterladen der Applikation außen vor lässt, dann haben Apps eine deutlich kürzere Ladezeit“, sagt Benedikt Hanswille. Der Grund: Weil das Layout und die Darstellung schon feststehen, muss das Programm nur noch die aktuellen Inhalte nachladen. Diese statischen Elemente machen Apps in ihrer Darstellung aber auch unflexibler.
Eigentlich sollten Apps deshalb auch weniger Datenverkehr verursachen als eine mobile Webseite - wichtig vor allem für Smartphonebesitzer ohne umfangreiche Surf-Flatrate. Doch ganz so einfach ist es nicht, warnt Hanswille: „Manche Apps laden im Voraus verschiedene Bilder und Daten herunter, um die Benutzung zu optimieren und zu beschleunigen.“ Oft sind das aber mehr Daten, als am Ende tatsächlich vom Nutzer abgerufen werden. So entsteht überflüssiger Traffic.
Das kann allerdings auch bei mobilen Webseiten passieren. Zwar sind sie in der Regel auf die Übertragung geringer Datenmengen eingestellt, es gibt aber immer wieder schwarze Schafe. Manche Browser erlauben sparsamen Nutzern deshalb eine Regulierung des Datenstroms, erklärt „c't“-Redakteurin Zlotos: „Opera mobile ermöglicht Ihnen, unabhängig von Servereinstellungen die jeweiligen Webseiten datenkomprimiert ausgeliefert zu bekommen.“
Wer Texte oder andere Inhalte auch ohne Internetverbindung abrufen will, hat mit Apps oft bessere Chancen. Selbstverständlich ist das aber nicht: „Diese Funktionen müssen die Entwickler der jeweiligen Applikationen explizit einbauen“, erklärt Luca Caracciolo. Mobile Websites bieten bisher nach Angaben von BVDW-Mitarbeiter Hanswille kaum Möglichkeiten zur Offline-Nutzung.