Apple beschleunigte Aktienrückkauf nach Kursverlusten
Cupertino (dpa) - Apple hat den Kurs-Knick nach den jüngsten Quartalszahlen für einen beschleunigten Rückkauf eigener Aktien genutzt. Seitdem seien Anteile im Wert von 14 Milliarden Dollar erworben worden, sagte Konzernchef Tim Cook dem „Wall Street Journal“.
Apple wolle damit den Glauben an die eigene Zukunft demonstrieren: „Das bedeutet, dass wir auf Apple wetten. Das bedeutet, dass wir wirklich überzeugt davon sind, was wir machen und was wir noch planen.“
Die Apple-Aktie hatte nach Vorlage der Zahlen zum Weihnachtsquartal rund acht Prozent verloren, das habe Apple „überrascht“, sagte Cook. Das Papier notiert um rund ein Viertel unter dem Höchststand von September 2012, weil das Unternehmen den Börsianern zu langsam wächst und seit dem iPad keine neue Produktklasse vorgestellt hat. Der Kurs legte nach Cooks Interview im frühen New Yorker Handel am Freitag um 1,6 Prozent auf rund 521 Euro zu.
Der für seine harte Gangart bekannte Investor Carl Icahn kaufte sich für mehrere Milliarden Dollar bei Apple ein und macht Front für einen noch größeren Aktienrückkauf, der den Kurs nach oben treiben könnte. Apple solle weitere 50 Milliarden Dollar aufbringen und dafür auch die Geldreserven von zuletzt rund 160 Milliarden Dollar einsetzen, fordert er.
Cook verteidigte die bisherige Apple-Politik, das Geld zu horten. „Wir könnten morgen eine riesige Firma sehen, die wir kaufen wollen - oder im Aktienmarkt könnte etwas unvorhersehbares passieren“, argumentierte er. Apple wolle an die langfristigen Interessen der Aktionäre denken.
Apple hatte bisher eher kleinere Firmen für maximal einige hundert Millionen Dollar gekauft. Das müsse nicht so bleiben, sagte Cook. Apple habe sich auch große Übernahmeziele angesehen. „Wir haben kein Probleme damit, einen zehnstelligen Betrag für das richtige Unternehmen auszugeben.“ In den vergangenen 15 Monaten habe Apple 21 Firmen gekauft.
Cook kündigte auch erneut den Vorstoß in eine neue Produktkategorie an, sagte aber nicht, worum es gehe. Spekuliert wird vor allem über eine Computer-Uhr.
Der Apple-Chef gab das Interview wenige Wochen vor der Hauptversammlung am 28. Februar, bei der Icahn seinen Forderungen Nachdruck verleihen will. Der Konzern wehrt sich gegen einen größeren Aktienrückkauf unter anderem mit dem Hinweis darauf, dass der Milliarden-Geldberg größtenteils in Europa gelagert wird und bei einer Überführung in die USA hohe Steuern fällig würden.
Cook zufolge hat Apple nunmehr in den vergangenen zwölf Monaten Anteilsscheine im Wert von mehr als 40 Milliarden Dollar zurückgekauft. Insgesamt war zuletzt ein Volumen von 60 Milliarden vorgegeben. Zugleich kündigte Cook eine Anpassung des Rückkauf-Programms im März oder April an.
Apple hatte im Weihnachtsquartal zwar mehr iPhones und iPads als jemals zuvor verkauft, aber das Geschäft wuchs langsamer als früher. Zudem stagnierte der Gewinn.