Apple muss Eltern 32,5 Millionen Dollar für App-Einkäufe erstatten
Washington (dpa) - Apple wird Eltern mindestens 32,5 Millionen Dollar (23,9 Mio Euro) für unbeaufsichtigte App-Einkäufe ihrer Kinder erstatten. Die US-Aufsichtsbehörde FTC gab am Mittwoch einen entsprechenden Vergleich mit dem iPhone- und iPad-Hersteller bekannt.
Das Unternehmen äußerte sich nicht offiziell dazu, allerdings betonte Konzernchef Tim Cook in einer internen E-Mail, die Einigung mit der FTC sehe nichts vor, was Apple nicht schon vorgehabt habe.
Die FTC warf Apple vor, es Kindern allzu einfach gemacht zu haben, mit Apps Geld auszugeben. Ein Beispiel waren Spiele: In einem besonders extremen Fall soll ein Mädchen 2600 Dollar in sein virtuelles Tierhotel gesteckt haben. Die Rechnungen bekamen die Eltern. Diese hatten in dem Fall auch eine Sammelklage gegen das Unternehmen angestoßen.
Das Problem war eine Lücke in dem Passwortschutz beim Herunterladen von Apps und zusätzlichen Inhalten. Zur Einführung der In-App-Käufe im Jahr 2009 war es nach Eingabe eines Passworts 15 Minuten lang möglich, alles ohne Einschränkungen oder weitere Zwischenschritte herunterzuladen. Das nutzten viele Kinder ohne das Wissen ihrer Eltern aus.
„Du kannst Verbraucher nicht für Einkäufe zur Kasse bitten, die sie nicht gebilligt haben“, erklärte FTC-Chefin Edith Ramirez. Apple müsse das Geld deshalb komplett zurückzahlen und seine Praxis ändern. Der App-Store ist ein Riesengeschäft für Apple. Im vergangenen Jahr gaben die Kunden hier mehr als 10 Milliarden Dollar aus.
Das 15-Minuten-Fenster, in dem man das Passwort nicht noch einmal eingeben muss, gibt es weiterhin. Inzwischen wird bei jedem Kauf innerhalb einer App aber eine Warnmeldung samt Preis eingeblendet. Außerdem können Eltern In-App-Käufe oder das Herunterladen von Anwendungen grundsätzlich blockieren. In Googles konkurrierender Download-Plattform Play Store für das Android-System braucht man ein Passwort 30 Minuten lang kein zweites Mal einzutippen. Ob man es überhaupt eingeben muss, steht zum Teil dem Nutzer frei.
Cook betonte in seiner E-Mail an die Mitarbeiter, die diverse Technologieblogs veröffentlichten, dass Apple sich bereits mit den Klägern geeinigt hatte, als die FTC sich in die Angelegenheit einschaltete. Der Konzern habe schon im vergangenen Jahr angefangen, potenziell betroffene Kunden anzuschreiben. „Wenn manche E-Mails zurückkamen, haben wir den Eltern Postkarten geschickt.“
Insgesamt habe Apple 37 000 Anfragen von Eltern erhalten und werde allen das Geld zurückerstatten. Obwohl sich Apple im Recht fühle, sei der Konzern den Vergleich mit der FTC eingegangen, um ein weiteres Verfahren zu vermeiden, erklärte Cook. Gemessen an Apples Geldberg von über 140 Milliarden Dollar fallen die 32,5 Millionen ohnehin nicht ins Gewicht.