Apple regelt Jobs-Nachfolge im Verwaltungsrat
Cupertino (dpa) - Apple regelt die Nachfolge des verstorbenen Gründers Steve Jobs im Verwaltungsrat und stärkt die Verbindung zu Disney. Der Chef des Unterhaltungsriesen, Bob Iger, zieht ins Aufsichtsgremium ein.
Vorsitzender des Verwaltungsrates wird der ehemalige Chef der Biotech-Firma Genentech, Arthur Levinson. Er ist ein langjähriger Jobs-Vertrauter. Der Apple-Gründer war im August nur wenige Wochen vor seinem Tod vom Chefposten an die Spitze des Verwaltungsrates gewechselt.
Das Bündnis mit Disney liefert Apple wertvolle Inhalte für seine iTunes-Plattform und erwartete weitere Vorstoße ins TV-Geschäft. Zu dem Medienkonzern gehört neben der Filmsparte auch Fernsehsender-Ketten unter anderem mit ABC, dem Sportsender ESPN und den Disney-Kinderkanälen. Zuletzt wurde immer mehr spekuliert, dass Apple in den kommenden Jahren einen eigenen Fernseher auf den Markt bringen könnte. Dafür wäre ein breiter Zugriff auf TV-Inhalte entscheidend.
Iger ist mit Apple schon seit langer Zeit verbunden. Der Lenker des weltgrößten Unterhaltungskonzerns hatte Steve Jobs dessen Animationsstudio Pixar 2006 abgekauft und ihn mit Aktien bezahlt, wodurch Steve Jobs persönlich zum größten Disney-Anteilseigner aufstieg.
Levinson ist bereits seit 2000 Mitglied im höchsten Gremium des Unternehmens und hatte sich dort zu einer der wichtigsten Figuren entwickelt. Das Board von Apple war in den vergangenen Jahren von manchen Investoren als zu „Jobs-hörig“ kritisiert worden, unter anderem weil es die äußerst verschlossene Informationspolitik von Apple zu den Gesundheitsproblemen des Gründers tolerierte.
Der Verwaltungsrat („Board of Directors“) hat in den USA hat die Aufgabe, das Management zu kontrollieren und die Strategie des Unternehmens mitzubestimmen, greift aber nicht ins Tagesgeschäft ein. Der Apple-Verwaltungsrat galt bislang als kleine, schlagkräftige Truppe, die fest hinter dem Management steht - auch wenn es etwa darum geht, den Druck von Aktionären abzuwehren, die einen Teil der gigantischen Geldreserven von mehr als 70 Milliarden Dollar gern als Dividende ausgezahlt sehen würden.
Steve Jobs hatte nach seiner Rückkehr zu Apple 1997 sich seine Kontrolleure quasi selbst aussucht und persönliche Freunde wie den Oracle-Chef Larry Ellison in das Gremium geholt. Danach gab es nur eine größere Umwälzung: Im August 2009 verließ der damalige Google-Chef Eric Schmidt das Apple-Board, weil der Internet-Konzern mit seinem eigenen Smartphone-Betriebssystem Android in Konkurrenz zum iPhone trat. Jobs warf Schmidt später einen „Verrat“ vor, kritisierte Android als „geklautes Produkt“ und setzte eine Lawine von Patentklagen in Gang.
Jobs, der am 5. Oktober im Alter von 56 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung starb, war über viele Jahre hinweg das Gesicht des Unternehmens.