ARD/ZDF-Studie: 52 Millionen Deutsche sind online

Vor allem Menschen über 60 Jahre kommen neu ins Netz.

Mainz/Frankfurt. Was 1997 noch etwas für einen elitären Kreis war, ist heute ein Massenmedium. Waren es damals vornehmlich junge Männer, sind es heute auch Senioren, die im Internet surfen. Was hat sich verändert? Wo geht der Weg hin? Das untersucht die jährliche Onlinestudie der Sender ARD und ZDF, die diesen Monat in neuester Auflage erschien.

Demnach sind derzeit fast drei von vier Deutschen (73,3 Prozent) „zumindest gelegentlich“ im Netz unterwegs. Das bedeutet einen Anstieg um sechs Prozent oder 2,7 Millionen Bürgern gegenüber 2010 auf 51,7 Millionen. Vor zehn Jahren waren unter 40 Prozent der Bundesbürger online, 1997 nur 6,5 Prozent.

Wie im Vorjahr sind alle 14- bis 19-Jährigen online. Bei den 20- bis 29-Jährigen sind es 98,2 Prozent. Mit zunehmendem Alter wird es weniger: 70 Prozent der 50- bis 59-Jährigen sind online und 34,5 Prozent der Altersgruppe ab 60 Jahre. Letztere verzeichnet aber einen großen Anstieg (plus 1,3 Millionen). Viele Ältere wollen nach einer Umfrage des Kompetenzzentrums „Technik — Diversity — Chancengleichheit“ vor allem aktuelle Informationen abrufen oder kommunizieren. So ist zu erwarten, dass die Zahl der Onliner weiter steigt.

Seit 2010 sind 100 Prozent der Auszubildenden vernetzt. Bei Berufstätigen stieg der Anteil von 82,4 Prozent (2010) auf 87 Prozent. Einen geschlechtsspezifischen Unterschied gibt es ab 50 Jahren — Männer sind öfters online. Bei den über 70-Jährigen ist es am eindeutigsten: Knapp 30 Prozent Onliner bei den Männern stehen 9,1 Prozent bei den Frauen gegenüber.

Die Studie zeigt ferner, dass Männer aktiver im Netz sind als Frauen. Sie verfassen etwa den Großteil der Beiträge auf Wikipedia. Wer Jung und gebildet ist, komme häufiger zu Wort, so die Studie. Der Schluss: Noch herrscht keine Demokratie im Netz, manche Gruppen nehmen an dieser Form der Meinungsbildung kaum teil.

Auch habe das Internet laut der Studie die klassischen Medien noch nicht abgelöst. Es herrsche ein Miteinander von Internet, Fernsehen, Radio und Gedrucktem. Bei Onlinern steht das Netz als Informationsquelle noch hinter den anderen Medien.