Auslaufmodell Energieschleuder - Mit dem Rechner Strom sparen

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Moderne Prozessoren sind überaus effizient. Eine hohe Rechenleistung und geringer Energieverbrauch sind längst kein Widerspruch mehr. Bei der Nutzung von PC und Notebook lassen sich Strom und Geld sparen - allerdings nicht um jeden Preis.

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Strom wird teurer und teurer. Beim Blick auf die Jahresrechnung kommt so mancher ins Grübeln. Beim Kauf eines neuen Kühlschranks oder einer neuen Waschmaschine ist der Energieverbrauch deshalb inzwischen ein wichtiges Kriterium. Anders oft noch bei Computern, die eher mit ihrer Leistung beworben werden. Dabei ist es heute ein Leichtes, an sparsame Rechner zu kommen.

Einen neuen Computer kaufen, nur um Strom zu sparen, ist jedoch meist keine gute Idee - selbst wenn man das Gefühl hat, dass die Abwärme des Rechners die Heizung ersetzen könnte. Das sei aus Umweltgesichtspunkten widersinnig, sagt Christoph Schmidt von der Computerzeitschrift „Chip“. „Denn für die Herstellung eines neuen Rechners wird viel mehr Energie verbraucht, als ich einsparen kann.“

Lieber sollte zuerst einmal das eigene Verhalten im Umgang mit dem Gerät überprüft werden, meint auch Benjamin Benz von der Fachzeitschrift „c't“. „Am meisten kann man sparen, wenn man die Geräte richtig ausmacht, sie im Zweifelsfall auch vom Netz trennt.“ Das gleiche gilt natürlich auch für Monitor, Drucker und Co. „Das sparsamste Gerät nützt nichts, wenn es die ganze Nacht beschäftigungslos durchläuft“, sagt Benz. „Da kommt was zusammen, auch bei einem Elf-Watt-PC.“ Da sei ein Gerät, das dreimal so viel verbraucht, aber nur eine Stunde effektiv arbeitet, immer noch sparsamer.

Soll ohnehin ein neuer Rechner angeschafft werden, stellt sich die Frage, was für einer überhaupt gebraucht wird. Wer den Computer nur zum Schreiben, Surfen, für E-Mails und für grafisch eher anspruchslose Spiele nutzt, braucht keinen PC-Boliden mit leistungsstarker Grafikkarte. Und wer nur drei Stunden in der Woche am Rechner sitzt, „der braucht sich keine großen Gedanken über den Stromverbrauch zu machen“, sagt Benjamin Benz. „Wenn das acht bis zehn Stunden am Tag sind, ist das etwas anderes.“

Beim Neukauf lohnt es sich, auf Prozessoren der neuesten Generation zu achten, also Richland-Chips von AMD und Haswell-CPUs von Intel. Letztere erkennt man etwa daran, dass ihre vierstellige Modellnummer mit der Zahl 4 beginnt. „Diese Prozessoren sind auf Effizienz getrimmt“, erklärt Schmidt. Sie fahren schnell hoch, wenn Leistung gebraucht wird, und können auch wieder schnell herunterfahren, wenn nichts zu tun ist.

Ein leistungsstarker Prozessor ist dabei nicht direkt mit einem höheren Stromverbrauch gleichzusetzen. Denn der Energieverbrauch im Ruhezustand, dem sogenannten Idle-Modus, sei bei modernen Prozessoren unabhängig von ihrer Leistungsfähigkeit ähnlich gering, erklärt Schmidt. Stromsparen und Leistung sind also kein Widerspruch mehr.

Es sei „nicht sinnvoll, die absolute Leistungsaufnahme nach oben hin zu begrenzen“, sagt auch Benjamin Benz. „Beim Stromsparen zählt eigentlich nur der Ruhemodus, nicht der Volllastbetrieb.“ Der Energieverbrauch im Idle-Modus sei also der Wert, auf den man beim Kauf eines stromsparenden Rechners achten sollte.

Auch dort gibt es große Unterschiede, hat Günter Neunert von der EnergieAgentur.NRW bei einer Auswertung der EU-Energy-Star-Datenbankfür stromsparende Bürogeräte herausgefunden. Die dort aufgeführten Desktop-Rechner verbrauchen im Idle-Modus zwischen 5 und 147 Watt, Notebooks 2 bis 51 Watt und Monitore 9 bis 252 Watt. „Die Energieeffizienz spricht für Notebooks“, fasst Neunert zusammen.

Aber auch bei Laptops gibt es deutliche Unterschiede, was man oft schon an der Akku-Laufzeit erkennen kann. Grundsätzlich gilt: „Je kleiner und dünner die Rechner sind, desto energiesparender“, sagt Schmidt. So manches Ultrabook begnüge sich mit acht Watt. Dafür muss mann dann aber auch um die 700 Euro aufwärts investieren.

Wem die Angebote der Hersteller nicht zusagen, kann selbst einen Stromspar-PC bauen. Das ist nicht ganz einfach, denn alle Teile müssen genau aufeinander abgestimmt sein. Hilfreich sind dabei Bauvorschläge aus Computerzeitschriften oder Internetmagazinen, mit denen sich kleine, leise und sehr sparsame Rechner realisieren lassen, die mit um 10 Watt auskommen, aber auch schnell 500 Euro kosten können. Auch für „Einsteiger-Bastler“ geeignet seien Barebone-PCs, halbfertige Rechner, die nur noch mit Arbeitsspeicher, Festplatte und Betriebssystem (OS) bestückt werden müssen, erklärt Schmidt. Bastler sollten ein aktuelles OS wählen. So habe Windows 8 noch einmal ganz andere Energiesparmöglichkeiten als sein Vorgänger.