Beamer statt Bildschirm - So wird das Heimkino zum Erlebnis
Berlin/Hannover (dpa/tmn) - Heimkino im Großbildformat? Mit einem Beamer können auch im Wohnzimmer Spielfilme und Fußballspiele über die Wand flimmern. Doch die verschiedenen Projektoren sind nicht für jeden Zweck gleich gut geeignet.
Worauf es beim Kauf ankommt.
Wenn es ein wenig größer als der Fernsehbildschirm sein soll, ist für Filmfans ein Beamer das Mittel der Wahl. Verbraucher haben hier die Wahl zwischen Modellen, die das Bild mit LEDs an die Wand werfen, und jenen mit einer Hochdruck-Quecksilber-Dampflampe. „Die sind sehr hell, werden aber auch sehr heiß“, sagt Markus Bautsch von der Stiftung Warentest. Alternativ kommen LEDs zum Einsatz: „Das sind Leuchtdioden, die etwas dunkler und deshalb eher für kleine Präsentationen in gut abgedunkelten Räumen brauchbar sind“, sagt er.
„LED wird irgendwann die konventionellen Beamer ablösen, aber noch ist es nicht soweit“, sagt Jan-Keno Janssen vom Fachmagazin „c't“. Es gebe schon jetzt Geräte, die größere Bilder lieferten, sie hätten aber Probleme mit der Farbdarstellung: „Die Farben sind mir persönlich häufig zu kreischig.“
Beim Bildverhältnis haben Käufer die Wahl zwischen 16:9 - gut für das Heimkino - oder dem eher für Präsentationen geeigneten 4:3-Format. Ein weiterer Unterschied ist der eingesetzte Videostandard: HD ready arbeitet mit 720 Bildzeilen, Full-HD mit 1080, sagt Bautsch. „Der Unterschied ist sichtbar, wird aber oft überschätzt.“ Das gilt auch für den neuen UHD-Standard mit doppelt so vielen Bildzeilen wie bei Full-HD. „Wenn Sie mit der Nase davor stehen, sehen Sie den Unterschied, aus angemessenem Abstand merkt man fast nichts.“
HD ready-Geräte gibt es laut Bautsch inzwischen für unter 500 Euro, bei Full HD gehen die Preise bei etwa 600 Euro los. „Ich persönlich würde damit aber nicht glücklich werden, das sind letztlich auf zu Hause getrimmte Präsentationsprojektoren“, warnt „c't“-Redakteur Jansen. Für richtig gute Bilder müsse man schon rund 1000 Euro investieren.
Eine Blu-ray-Projektion mit einem High-End-Beamer könne bei der Qualität durchaus mit einer Kinovorführung mithalten, wo heute ja auch keine Filme, sondern nur noch digitale Kopien liefen, sagt Janssen. Dieses Kinoerlebnis sollte dann aber in einem eher leeren, perfekt abgedunkelten Raum stattfinden: „Fällt nur ein Lichtschein auf die Leinwand, haben Sie den Schwarzwert versaut“, sagt er. „Dann ist ein Beamer für 2000 oder 3000 Euro Perlen vor die Säue.“
Ein wichtiger Kostenfaktor beim Betrieb eines Beamers sind die Leuchtmittel, deren Ersatz früher rund die Hälfte des Projektor-Neupreises betragen konnte. „Heute bekommen Sie Einstiegsmodelle für weniger als 100 Euro“, sagt Bautsch. Außerdem sei die Lebensdauer mittlerweile deutlich gestiegen. Weiterhin gilt, dass man den Beamer nach Gebrauch etwas laufen lassen sollte, um die Leuchtmittel herunterzukühlen. So vermeidet man Lampenschäden.
Wer das erste Mal einen Beamer kauft, um damit etwa über den hauseigenen Kabelfernsehanschluss mit Freunden Fußball zu schauen, sollte beachten, dass für den Ton zum Bild noch eine Lautsprecheranlage nötig ist. Als Bildquelle können neben dem Computer mit HDMI-Anschluss DVD-/Blu-ray-Player, Kabel- oder Satelliten-TV dienen. DVB-T-Signale sollte man allerdings nicht an die Wand bringen. „Das sieht schon auf einem großen Fernseher schlecht aus, auf einer großen Leinwand noch schlimmer“, sagt Jansen.
Teure Projektionswände halten beide Experten für entbehrlich. Janssen selbst beamt die Filme zu Hause schon mal auf die Raufasertapete: „Man sieht das Muster zwar, aber es stört nicht.“ Markus Bautsch empfiehlt mit hochwertiger Farbe gestrichene glatte Beton- oder Gipskartonwände, zur Not reiche aber auch ein Bettlaken.
Käufer sollten auch auf die Geräuschentwicklung des Beamers achten. „Beim Fußball spielt das keine Rolle, bei Kinofilmen nerven sie schnell“, sagt Bautsch. Wer im Laden kurz die Hörprobe macht, gehe ein Risiko ein: „Wenn man Beamer einschaltet, sind sie oft erträglich, erst wenn das Gerät hochgefahren und die Lampe heiß ist, wird es laut.“ Grundsätzlich könne man davon ausgehen, dass Geräte mit größerem Gehäuse leiser sind, weil darin größere Ventilatoren verbaut werden, die niedrigere Umdrehungszahlen haben.
Oft helfe auch der Energiesparmodus, raten Bautsch und Jens Gröger vom Öko-Institut. Dann sei das Licht etwas weniger intensiv, das Gerät dafür aber leiser. Ein weiterer Tipp Grögers: „Ein Beamer verbraucht immer mehr Strom als ein Fernseher, fürs Frühstücksfernsehen würde ich ihn deshalb nicht empfehlen.“ Einen rund zwei- bis dreimal so hohen Verbrauch sollte man schon einkalkulieren.