Betriebssysteme im Mix - Windows auf Mac und Linux

Hannover (dpa/tmn) - Wer mit einem Mac von Apple oder Linux als Betriebssystem liebäugelt, stellt sich früher oder später diese Fragen: Was passiert bei einem Wechsel mit nur für Windows verfügbaren Programmen, auf die man nicht verzichten kann oder möchte?

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Hannover (dpa/tmn) - Wer mit einem Mac von Apple oder Linux als Betriebssystem liebäugelt, stellt sich früher oder später diese Fragen: Was passiert bei einem Wechsel mit nur für Windows verfügbaren Programmen, auf die man nicht verzichten kann oder möchte?

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Lassen sich Windows-Programme unter Mac OS X oder Linux zum Laufen bringen? Die Antwort lautet ja. Im besten Fall ist das mit wenigen Mausklicks erledigt und kostet nichts. Meist ist aber Vorbereitung nötig - und unter Umständen muss man Software kaufen.

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Die Methoden, mit denen man Windows-Programme auf Linux-Rechnern und Macs zum Laufen bekommt, ähneln sich. Zuerst sollte klar sein, wie viele Windows-Programme in den neuen Systemwelten wirklich unentbehrlich und alternativlos sind. Danach empfiehlt es sich zu prüfen, ob diese vom Open-Source-Programm Wine unterstützt werden. Wine ist die Abkürzung für „Wine is not an emulator“, zu Deutsch also „Wine ist kein Emulator“.

Wine ist eine sogenannte Laufzeitumgebung, die Windows-Programmen dabei hilft, auf Systemen mit einem Unix-Kern zu funktionieren. Dazu gehören Linux und auch Mac OS X. Ob und wie ein Programm mit Wine läuft, kann man im Internet in der Wine-Pogrammdatenbank nachlesen, erklärt Andreas Bohle von der Zeitschrift „LinuxUser“. Tester und Nutzer tauschen hier ihre Erfahrungen aus und bewerten die Lauffähigkeit von Windows-Programmen unter Wine.

„Am größten sind die Chancen, dass Windows-Programme mit Wine laufen, wenn es sich um populäre, ältere Versionen einer Software handelt“, sagt Bohle. Dazu zählten zum Beispiel Microsoft Office oder Photoshop. Und auch bei Blockbuster-Spielen seien die Aussichten gut. Wer mit Wine nicht ans Ziel kommt, kann auch den kommerziellen Wine-Ableger Crossover von Codeweavers (48 Euro) ausprobieren, rät der Experte. Inzwischen ist übrigens auch die Spieleplattform Steam für Linux erhältlich, „womit sich das Problem Spiele unter Linux erledigt haben könnte“, sagt Bohle.

Ein kostenloser Wine-Ableger für den Mac ist übrigens der WineBottler. Und mit Netrunner gibt es sogar eine Linux-Distribution, in die die Laufzeitumgebung bereits integriert ist. Wer aber mit Wine nicht weiterkommt oder wem die Einschränkungen zu groß sind, kann entweder neben oder innerhalb von Mac oder Linux eine Windows-Version installieren, um seine Programme nutzen zu können.

Soll Windows neben Linux installieren werden, empfiehlt es sich, zuerst Windows und dann Linux zu installieren. Denn anders als Windows integriert Linux andere Betriebssysteme problemlos in seinen Bootmanager. Der Nutzer hat dann beim Start des Rechners die Wahl, Linux oder Windows zu nutzen.

Mac-Nutzer können für eine parallele Windows-Installation neben Mac OS X die kostenlose Apple-Software Bootcamp nutzen, erklärt Thomas Kaltschmidt von der Zeitschrift „Mac&i“. „Das hat den Vorteil, dass ich die volle Leistung des Macs zur Verfügung habe“, sagt Kaltschmidt, „was etwa bei Spielen wichtig sein kann.“ Der Nachteil: Man kann immer nur eines der beiden Betriebssysteme nutzen, nicht beide parallel.

Wer zwischendurch immer mal wieder ein Windows-Programm braucht, fährt deshalb vielleicht besser, wenn er Windows innerhalb von Mac OS X oder Linux installiert und gleichzeitig nutzen kann. Das ermöglichen sogenannte virtuelle Maschinen. Für Linux gibt es etwa das für den privaten Gebrauch kostenlose VirtualBox. Auf dem Mac lässt sich Windows neben VirtualBox auch mit VMware Fusion (54 Euro) oder Parallels Desktop (80 Euro) nutzen. Die Programme simulieren die Hardware des Rechners in all seinen Teilen mit einem installierten Windows. Im Ergebnis kann man die Betriebssysteme parallel laufen lassen: in einem Fenster Windows und in einem anderen Mac OS X oder Linux.

Der Nachteil der virtuellen Maschinen sind kleinere Einbußen bei der Leistung. Die Programme laufen nicht ganz so schnell wie gewohnt. „Je besser und neuer die Hardware ist, umso weniger fällt das aber auf“, sagt Kaltschmidt. Gibt es durch die notwendige Installation von zwei kompletten Betriebssystemen Platzprobleme auf der Festplatte, lassen sich virtuelle Maschinen auch auf externe Datenträger auslagern.

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