Bitkom: Akzeptanz der Gesundheitskarte wächst
Berlin (dpa) - Die elektronische Gesundheitskarte stößt in der Bevölkerung laut einer Umfrage des IT-Verbands Bitkom auf wachsende Akzeptanz. Die Vorteile würden von immer mehr Menschen erkannt, erklärte der Branchenverband am Donnerstag in Berlin.
Demnach begrüßen inzwischen rund 70 Prozent aller Bundesbürger die Einführung der Karte. Bei der letzten Erhebung 2009 seien es erst 59 Prozent gewesen. „Die Bürger sehen die Vorteile der elektronischen Gesundheitskarte offenbar sehr deutlich“, sagte Dieter Kempf, neuer Präsident des Verbands. Und je jünger die Menschen, umso größer sei der Zuspruch. Während sich mehr als vier Fünftel der unter 30-Jährigen die Karte wünscht, gebe es unter den Bürgern ab 65 Jahren immerhin eine Mehrheit von 55 Prozent.
Jeder zehnte Bundesbürger soll bis Ende des Jahres mit einer elektronischen Gesundheitskarte ausgestattet werden. Ursprünglich sollte die Karte schon 2006 die bisherige Versichertenkarte ablösen. Technische und logistische Probleme sowie teils Datenschutzbedenken hatten das Projekt immer wieder verzögert. Zum Start wird die Karte lediglich Bild und Stammdaten des Patienten und einen Krankenschein enthalten. Erst später sollen Daten wie Krankheitsverlauf, Behandlung und Medikamentenvergabe hinzu kommen.
Die Idee der elektronischen Gesundheitskarte sei im Sommer 2001 angesichts des damaligen Lipobay-Skandals entstanden, teilte Bitkom mit. Damals musste das Cholesterin senkende Medikament nach mehreren Todesfällen vom Markt genommen werden.
Ein großes Problem sei damals gewesen, dass die Medikamentenvergabe der betroffenen Patienten nicht dokumentiert war. Eine elektronische Gesundheitskarte mit den wichtigsten Patientendaten sollte diese Informationslücke schließen. Und seit 2001 steigt die Zahl neu zugelassener Medikamente deutlich. Jährlich würden nach Informationen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rund 2500 Präparate für den deutschen Markt zugelassen.
Für die repräsentative Umfrage wertete Bitkom die Ergebnisse des Meinungsforschungsinstituts Aris aus, die rund 1000 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren befragten.