Hintergrund: Facebook verliert Marketing-Gesicht
Berlin/Palo Alto (dpa) - Ihre Ausstrahlung wird Facebook fehlen: Randi Zuckerberg ist nicht nur die Schwester von Firmengründer Mark Zuckerberg, sondern auch Marketing-Chefin gewesen.
Auf Konferenzen wie im Januar auf der DLD (Digital Life Design) in München verkörperte die dunkelhaarige Managerin die Botschaft des Sozialen Netzwerks: „Facebook ist eine neutrale Plattform, die in einer bestimmten Sache niemals Position bezieht.“ Jetzt kehrt die 29-Jährige dem Unternehmen den Rücken, um „mein nächstes Abenteuer“ in Angriff zu nehmen, wie sie am Donnerstag getwittert hat.
Mark Zuckerberg ist eher der hemdsärmelige Student, der etwas abgedrehte „Geek“ geblieben, der schon mal einen Sturm der Entrüstung auslöst - wie im Januar 2010, als er das Ende der Privatsphäre verkündete. Seine zwei Jahre ältere Schwester agierte da wesentlich verbindlicher, nahm auch Kritiker mit ihrem Lächeln ein. „Entscheidend ist der Schutz der vertraulichen Informationen der Leute“, sagte sie in München. Das klang doch ganz anders als bei ihrem Bruder, der vor allem in Deutschland den Unwillen der Datenschützer auf sich gezogen hat.
Die Mitteilung ihres Abschieds gab Randi Zuckerberg nicht etwa im eigenen Facebook-Profil bekannt, sondern über Twitter: „Mit gemischten Gefühlen habe ich heute meinen Abschied von Facebook mitgeteilt, um meine eigene Initiative zu starten. Bald mehr Informationen dazu.“ Außerdem fügte sie einen Link zu einem Beitrag im Techie-Blog „All Things Digital“ hinzu, in dem ihre Kündigung veröffentlicht wird. Darin schreibt sie: „Jetzt ist für mich die perfekte Zeit, Facebook zu verlassen und ein Unternehmen aufzubauen, das sich auf die aufregenden Trends konzentriert, die in der Medienbranche stattfinden.“
Randi Zuckerberg war sechs Jahre für Facebook aktiv. Zuvor studierte sie bis 2003 an der renommierten Harvard University Psychologie. 2008 heiratete sie Brent Tworetzky, und dieses Jahr brachte sie ihr erstes Kind zur Welt: Fotos von Asher sind in ihrem Facebook-Profil zu sehen. Die Auszeit nach der Schwangerschaft, so heißt es bei „All Things Digital“ habe ihr geholfen, über ein Leben jenseits des Sozialen Netzwerks nachzudenken. Ihr letzter Facebook-Eintrag liegt schon eine gute Woche zurück. Beim neu gestarteten Konkurrenten Google+ plus wurde sie noch nicht gesichtet.