Cambridge Analytica schließt nach Facebook-Datenskandal
New York. Cambridge Analytica, die Firma im Mittelpunkt des aktuellen Datenskandals um Facebook, schließt. Cambridge Analytica und die britische Dachgesellschaft SCL Group hätten Insolvenz beantragt und stellten den Betrieb ein, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit.
Auslöser sei, dass Kunden abgesprungen seien und zugleich die Anwaltskosten im Zuge der Ermittlungen zum Datenskandal in die Höhe gingen, berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf informierte Personen. Die Firma selbst sprach von einer „prekären finanziellen Lage“.
Der US-Nachrichtensender Channel 4 News bestätigte auf Twitter den Bericht: „Cambridge Analytica Quelle bestätigt Channel 4 News, dass die Firma ihren Betrieb einstellt“, schreibt der Nachrichtensender auf Twitter.
Cambridge Analytica hatte von einem Cambridge-Professor Daten von Millionen Facebook-Nutzern erhalten, die er über eine Umfragen-App gesammelt hatte. Dabei hatten nur einige hunderttausend Nutzer an der Umfrage teilgenommen. Der Rest waren einige Informationen über ihre Facebook-Freunde, zu denen die App nach damaliger Funktionsweise des Online-Netzwerks auch Zugang hatte.
Facebook machte diese Schnittstellen bereits 2014 dicht und betont, dass die Weitergabe der Daten durch den Professor ein „Vertrauensbruch“ gewesen sei. Dennoch stürzte der Fall auch Facebook in eine Krise und brachte das weltgrößte Online-Netzwerk unter anderem dazu, dem Zugang von Software-Entwicklern zu Nutzerninformationen einzuschränken.
Cambridge Analytica beurlaubte im Zuge des Skandals den Firmenchef Alexander Nix, nachdem er vor der versteckten Kamera eines Journalisten mit Methoden wie Erpressung geprahlt hatte. Nix sagte später zu seiner Verteidigung, er habe nur bei der Unterhaltung mitgespielt.
Die Firma hatte im Wahlkampf für die US-Präsidentenwahl für das Team von Donald Trump gearbeitet, behauptet aber, dabei seien keine Daten von Facebook verwendet worden. Manager von Cambridge Analytica ließen aber immer wieder durchblicken, dass ihre Hilfe bei der gezielten Ansprache von Wählern im Internet zur Wahl Trumps zum US-Präsidenten beigetragen habe.
Am Mittwoch bekräftigte Cambridge Analytica, dass das Unternehmen im Rahmen der Gesetze gehandelt habe und die Vorwürfe falsch seien. Das habe auch eine unabhängig Untersuchung bestätigt.dpa/red