Computeruhren im Mittelpunkt beim Mobile World Congress

Barcelona (dpa) - Der Wettbewerb der Smartphone-Hersteller verlagert sich ins Geschäft mit Computer-Uhren. Wenige Wochen vor dem Marktstart der mit Spannung erwarteten Apple Watch präsentierten die Konkurrenten LG und Huawei ihre neuen High-Tech-Uhren bei der weltgrößten Mobilfunkmesse Mobile World Congress (2. bis 5. März) in Barcelona.

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LG versah seine Modelle mit einem Mobilfunk-Anschluss, damit sie ganz ohne Verbindung mit einem Smartphone funktionieren können. Huawei will zusätzlich zu Fitness-Funktionen mit einem Fokus auf „zeitloses Design“ punkten. Aber nicht alle zieht es in den Smartwatch-Markt: Der taiwanische Rivale HTC stieg stattdessen ins Geschäft mit 3D-Brillen für die Darstellung virtueller Realität ein.

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Die Computer-Uhren von LG lassen sich bei Bedarf auch mit jedem Android-Telefon (Android 4.0 oder höher) verbinden. In Barcelona stellte das südkoreanische Unternehmen die Modelle Urbane und Urbane LTE vor. Mit der Urbane LTE betrete LG Neuland, betonte LG-Manager Andrew Coughlin. Die Uhr sei die erste Smartwatch, die den schnellen Mobilfunkstandard unterstütze.

Die „Wearables“ von LG sind in klassischem Uhren-Design gestaltet. Mit der Smartwatch kann der Nutzer eingehende Telefonate annehmen, per Video chatten und SMS empfangen und schreiben. Für die Fitness stehen Apps bereit, die als Personal Trainer den Nutzer per Sensor überwachen und etwa Erfolge beim Golfen, Fahrradfahren, Wandern und Joggen aufzeichnen. Als Betriebssystem dient eine Eigenentwicklung von LG speziell für am Körper tragbare Geräte mit Computerfunktionen.

Auch die Huawei Watch soll mit ihrem runden Display wie eine hochwertige klassische Uhr wirken. Das Gerät im Edelstahl-Gehäuse läuft mit dem Google-Betriebssystem Android Wear. Ein Preis wurde zunächst nicht genannt. Die Uhr soll Mitte des Jahres auf den Markt kommen. Damit geben die Chinesen Apple einen Vorsprung: Die Apple Watch kommt voraussichtlich im April in den Handel, Details dürfte es am 9. März geben.

Huawei präsentierte in Barcelona aber auch ein weiteres Gerät für das Handgelenk: Die zweite Version seines Talkband - eines Headsets, das man auch als Fitness-Armband tragen kann. Dazu gibt es das Talkband N1, einen Ohrhörer für sportliche Aktivitäten. Das Gerät soll Schritte und verbrauchte Kalorien zählen.

HTC nimmt nach Absatz-Problemen im Smartphone-Geschäft einen neuen Markt ins Visier: 3D-Brillen für die virtuelle Realität. Die Brille mit dem Namen Vive soll bis Jahresende in den Handel kommen. Mit diesem Zeitplan könnte HTC auch Facebook unter Druck setzen. Das weltgrößte Online-Netzwerk hatte im vergangenen Jahr den Branchenpionier Oculus VR für rund zwei Milliarden Dollar gekauft. Die 3D-Brillen von Oculus werden zwar von Experten in höchsten Tönen gelobt - aber sie sind immer noch nicht im Handel, es gibt nur Entwickler-Versionen.

Im Smartphone-Markt will HTC mit einem neuen Spitzengerät aus seiner Flaute kommen. Das Modell One M9 mit einem 5-Zoll-Display hat ein Aluminium-Gehäuse und soll unter anderem mit besseren Kameras punkten.

LG präsentierte für den Wettbewerb im Smartphone-Markt seine neue Mittelklasse-Modellreihe. Die Smartphones LG Magna, Spirit, Leon und Joy gibt es in verschiedenen Display-Größen von 4 bis 5 Zoll.

Der Firefox-Entwickler Mozilla will unterdessen das Smartphone-Geschäft trotz bisher minimaler Marktanteile nicht aufgeben. „Wir müssen den mobilen Markt knacken“, sagte Technologie-Chef Andreas Gal der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist eine existenzielle Aufgabe.“

Mozilla ist für seinen Internetbrowser Firefox bekannt. Das Unternehmen konnte aber im Smartphone-Markt bisher nicht Fuß fassen. Sein eigenes Betriebssystem, Firefox OS, hat so niedrige Marktanteile, dass es in weltweiten Berechnungen von Marktforschern nicht einmal einzeln aufgeführt wird. In Westeuropa lag der Anteil zuletzt bei 0,07 Prozent. Gal betonte dennoch, wie wichtig Firefox OS für Mozilla sei. „Wir machen uns keine Sorgen um unseren Marktanteil“, sagte er. „Für uns ist es ein langfristiges Projekt.“

Mozilla hofft darauf, dass in den schnell wachsenden Märkten von Schwellen- und Entwicklungsländern viele Nutzer sehr günstige Smartphones haben wollen. Geräte mit dem Betriebssystem Android seien für Kunden in Indien oder Bangladesh zu teuer, argumentierte Gal. Eines der neuen Firefox-Geräte soll nur 35 Euro kosten.