Dämme gegen die Datenflut: Am Rechner Ordnung halten
Berlin (dpa/tmn) - Es gibt wohl keinen Rechner, auf dem sich nicht im Laufe der Zeit jede Menge Dateien ansammeln. Und schnell ist der Überblick dahin: Wo waren noch mal die Urlaubsbilder und wo das PDF-Versicherungsdokument?
Berlin (dpa/tmn) - Es gibt wohl keinen Rechner, auf dem sich nicht im Laufe der Zeit jede Menge Dateien ansammeln. Und schnell ist der Überblick dahin: Wo waren noch mal die Urlaubsbilder und wo das PDF-Versicherungsdokument?
Gerade wer seinen Computer intensiv nutzt, kommt um eine durchdachte Ordnung bei der Ablage seiner Dateien nicht herum. Dabei kann man auch die Ordnerstruktur nutzen, die das Betriebssystem von Haus aus anbietet, erklärt Peter Stelzel-Morawietz vom „PC-Welt“-Magazin.
Ganz wichtig sei es, einen guten Oberbegriff zu finden, um den Ordner „sprechend zu benennen“, damit man sofort erkennt, was drin ist, erklärt der IT-Berater, Coach und Autor Frank Rübertus. Darüber hinaus könne es sinnvoll sein, zum Beispiel im Hauptordner Bilder noch einen Unterordner Urlaub anzulegen, der dann weitere Jahres-Unterordner habe. Aber auch da sollte man nicht zu weit gehen.
Die maximale Verschachtelungstiefe sollte bei drei bis fünf Ordnern liegen. „Weiter hangelt sich keiner runter“, sagt Rübertus. Auch sollte es nicht zu viele Ordner auf der gleichen Ebene geben. Hier sollte die maximale Ordnerzahl vielleicht bei 20 bis 30 liegen. Auch bei der Zahl der Bilder in einem Ordner sollte man eine Obermenge finden, vielleicht 100 bis 150, rät der Experte.
Wenn es um größere Sammlungen von Dateien, Texten, Bilder oder Videos gehe, sei es sinnvoll, sie nicht nur in unterschiedlichen Ordnern, sondern auch auf unterschiedlichen Laufwerken oder Partitionen zu speichern, erklärt Stelzel-Morawietz. „Das dient nicht nur der Übersichtlichkeit, es ist auch besser als ein Ordner, weil so leichter Sicherungen angelegt werden können.“
Auch in der besten Ordnung kommt es vor, dass Dateien doppelt gespeichert werden, und sei es auch nur, weil man sich nicht sicher ist, ob man die Datei schon gespeichert hat - und wenn ja wo. „Um sogenannte Dubletten zu finden, gibt es reichlich Programme als Freeware“, sagt Georg Oevermann von der „Computerbild“.
Aber oft stelle sich die Frage, ob das, was als Dublette erkannt wurde, auch tatsächlich eine ist. Ist ein Foto, das ich aufgehellt habe, eine Dublette? Bei Musik verhält es sich ähnlich. Deshalb sollte man auf Programme setzen, die auf eine Dateiart spezialisiert sind.
Je nachdem, wie viele Dateien auf einem Computer lagern, hilft auch die beste Ordnung nicht, wenn man etwas ganz Bestimmtes sucht. Wenn es um Textdateien geht, kann man die Windows-Desktop-Suche nutzen. „Effektiv ist die bei großen Festplatten aber nur, wenn man die Windows-Indizierung zulässt“, erklärt Oevermann.
Die verbrauche aber relativ viele Systemressourcen und der Rechner werde bei der Indizierung auch wirklich langsamer. Ohne Indizierung dauere das Wiederfinden dann aber wiederum sehr lange. Ein Kompromiss kann sein, Windows nur bestimmte Ordner indizieren zu lassen.
Eine Schlagwortsuche ist bei Bildern natürlich ungleich schwieriger. Im allgemeinen weiß der Computer ja nicht, was da abgebildet ist, sagt Stelzel-Morawietz. Um das Wiederauffinden zu erleichtern, bietet es sich an, Bilder zu verschlagworten.
Viele Bildbearbeitungen bieten diese mühsame und zeitintensive Möglichkeit des sogenannten Taggens. Da stelle sich dann schnell die Frage nach Aufwand und Nutzen, sagt Rübertus. „Wenn man nach dem Urlaub drei Wochen beschäftigt ist, die Daten zu den Bildern einzupflegen, dann ist man wieder urlaubsreif.“
Aber es gibt auch Programme, die einem beim Sortieren und Taggen helfen wollen. Adobes Photoshop Elements etwa habe in der Bilderverwaltung eine sehr nützlich Funktion, alle Fotos nach Ähnlichkeitskriterien zu sortieren, sagt Oevermann. Das könne sehr praktisch sein. Das kostenlose Picasa von Google bietet schon länger eine Personenerkennung auf Bildern. Die wurde in dem nur als cloudbasierte Lösung verfügbaren Google Fotos sogar noch ausgebaut.
Diese automatische Erkennung von Personen und Orten, „das wird die Zukunft sein, da wir Menschen wohl mit dieser Datenflut überfordert sind und Unterstützung brauchen“, ist sich Oevermann sicher. „Die Programme werden die Inhalte erkennen und einem liefern, was man sucht“, meint auch Rübertus - wenn man das wolle.
Denn Datenschutz und Datensicherheit seien hier gerade bei cloudbasierten Diensten in Gefahr: Was auf der einen Seite bequem sei, erlaube Unternehmen, die die Daten analysieren, auf der anderen Seite weitreichende Einblicke oder auch Möglichkeiten für personalisierte Werbung.