Der Blackout der Blackberrys
Tagelange Störungen der Internetdienste verärgern Kunden des Konzerns.
New York. Wenn sich diese Umfrage eines Blackberry-Nutzerportals bewahrheitet, dann sieht die Zukunft für das einstige Statussymbol der Manager rabenschwarz aus: Jeder vierte Anwender spielt demnach mit dem Gedanken, seinen Blackberry in die Tonne zu werfen und zur Konkurrenz zu wechseln.
Die vier Tage andauernden Aussetzer von E-Mails, Browser und Kurznachrichten, die erst gestern Nachmittag behoben werden konnten, haben selbst eingefleischte Fans der Allzweckwaffe mürbe gemacht.
Annähernd 9000 Blackberry-Nutzer hatten sich bis gestern an der Umfrage der Website „Crackberry.com“ beteiligt. Und auch wenn einige Verständnis für die technischen Störungen äußerten („Solche Dinge passieren. Niemand ist gestorben.“), so hat die größte Panne in der Unternehmensgeschichte den Gerätehersteller Research in Motion (RIM) doch zur Unzeit getroffen.
Der einstige Vorreiter der Smartphone-Welle droht den Anschluss zu verlieren: Während die Verkäufe von Apples iPhones und der diversen Android-Smartphones immer neue Rekorde erklimmen und Microsoft mit seinem Windows Phone in die Offensive geht, ist der Blackberry-Absatz im zweiten Quartal erstmals zurückgegangen.
Der Anteil an allen Smartphone-Verkäufen fiel nach Daten des Marktforschers Gartner im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich von 18,7 auf 11,7 Prozent. Schon wollen einzelne RIM-Aktionäre das Unternehmen verkaufen oder in seine Einzelteile zerlegen.
„Blackberry würde zu Microsoft oder Facebook passen“, sagte Vic Albioni, Chef von Jaguar Financial, dem „Handelsblatt“. „Aber auch Hewlett-Packard oder Oracle kämen infrage.“ Nach eigenen Angaben vertritt der Manager eine Investorengruppe mit acht Prozent der Stimmrechte. Sein Wort hat Gewicht.
Dabei galt das Blackberry-Netz als unverwüstlich. Nach den Anschlägen auf das World Trade Center gehörten Blackberrys zu den wenigen Geräten, die noch funktionierten, als drumherum die Netze zusammenbrachen.