Drucken mit Tinte: Günstige Geräte und teure Patronen
Berlin/Dessau (dpa/tmn) — Neue Tintenstrahldrucker gibt es für weniger als 50 Euro. Und wer nur ein wenig mehr investiert, bekommt sogar Qualität. „Einige von uns getestete Modelle mit guter Druckqualität sind für 70 bis 80 Euro zu haben“, sagt Dirk Lorenz, Projektleiter Multimedia bei der Stiftung Warentest.
Bei den günstigen und günstigsten Druckern müsse man Abstriche bei der Ausstattung machen. Die Geräte hätten oft kein Display, seien nicht WLAN-fähig oder könnten Papier nicht automatisch beidseitig bedrucken. Deutlich unterscheiden sich die Druckkosten, die vom Tintenverbrauch, vor allem aber vom Patronenpreis abhängen. Roland Pause von der Verbraucherzentrale Sachsen meint deshalb: „Wenn drei Patronen teurer sind als das Neugerät, würde ich es nicht kaufen.“
Das sieht Warentester und Physiker Lorenz etwas anders: „Wenn ich nur ab und zu drucken will, ist so ein günstiges Gerät vielleicht keine schlechte Wahl.“ Für solche Nutzer könnten auch Dreifarbpatronen sinnvoll sein, die aber immer seltener und dann meist in den günstigsten Druckern verwendet werden. „Weil dort die Druckdüsen direkt an die Patrone montiert sind, werden Sie beim Wechsel gleich mit ausgetauscht“, so Lorenz. Wer aber etwas häufiger druckt, verschwendet mit dem Dreifarb-System Tinte. Denn ist auch nur eine Farbe leer ist, muss die ganze Patrone gewechselt werden, selbst wenn die beiden anderen Farbkammern noch recht gut gefüllt sind.
Verbreiteter sind Drucker mit drei Farb- und einer Schwarzpatrone. Einige Geräte bieten sogar zwei Schwarzpatronen - eine für Text- und eine für Fotodruck, erklärt Lorenz. Dass drei Farben zu Schwarz gemischt werden, sei nur noch eine Zusatzfunktion, um bei leerer Schwarzpatrone provisorisch weiter schwarz drucken zu können.
Ob schwarz oder farbig: Es lassen sich bis zu 80 Prozent Kosten sparen, wenn man Fremdhersteller-Patronen wählt. „Hier gibt es teilweise große Qualitätsunterschiede“, warnt Lorenz. Einige Tinten seien aber kaum schlechter als das Original. Teils kann man Patronen auch mit Tintenfläschchen oder Spritzen nachfüllen. Hier ist die Ersparnis mitunter noch größer.
Eindeutig am Markt durchgesetzt haben sich Kombigeräte mit Scanner, Kopierfunktion und oft auch noch Fax. Reine Tintenstrahldrucker werden immer seltener. Beim Umweltbundesamt (UBA) begrüßt man diesen Trend. „Für uns ist es positiv zu bewerten, wenn Funktionalitäten in einem Gerät gebündelt werden“, sagt Hans-Hermann Eggers, UBA-Fachgebietsleiter für Ökodesign, Umweltkennzeichnung und Umweltfreundliche Beschaffung.
Das UBA vergibt das Label „Blauer Engel“ auch für Drucker. Allerdings muss dieses erst von den Herstellern beantragt werden, so dass es durchaus Geräte geben kann, auf denen kein Engel klebt, obwohl sie die Kriterien erfüllen.
Wer allerdings schon einen guten Scanner hat, bekommt beim Kauf eines neuen Kombigeräts ungewollt einen zweiten dazu, der den eigenen Ansprüchen nicht unbedingt entspricht: „Die darin verbauten Scanner sind oft nicht die hochwertigsten“, sagt Lorenz. Erstaunlich sei aber, wie viele Kombigeräte weiter mit Fax ausgeliefert werden. „Wir fragen uns immer: "Benutzen die Leute das noch? Oder wollen sie nur den Einzelblatteinzug, der meist dazugehört?".“ Eine andere praktische Funktion, die teurere Geräte bieten, sei das automatische Einziehen und beidseitige Bedrucken von Seiten (Duplexdruck).
Seit einigen Jahren wird diskutiert, ob Hersteller es so einrichten, dass ihre Geräte nach einer bestimmten Nutzungsdauer den Geist aufgeben oder den Dienst verweigern. Drucker stehen hier besonders unter Verdacht. Beim UBA läuft nun ein Forschungsvorhaben zu „geplanter Obsoleszenz“, so der Fachbegriff, „um dieses Bauchgefühl systematischer zu untersuchen“, sagt UBA-Mitarbeiter Eggers.
Geprüft werden sollen etwa „unterschiedliche Designlösungen, mit der Resttinte umzugehen“, erklärt Ines Oehme, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim UBA. Für den Verbraucher mache es einen Unterschied, ob der Drucker bei vollem Resttintenschwamm einen Warnhinweis anzeigt oder der Druck einfach gestoppt wird - aber auch, ob Resttintenbehälter oder -schwamm leicht austauschbar sind.
Mit etwas Geschick lassen sich Druckstopp-Probleme aber lösen, weiß Verbraucherschützer Pause. Im Netz stünden Anleitungen, die erklären, wie man mit Tinte vollgesaugte Filzstreifen oder Schwämmchen, die einen Druckstopp verursachen, wechseln oder reinigen kann.