Ebay-Gründer Omidyar für Milde bei Paypal-Angreifern
Berlin (dpa) - Ebay-Gründer Pierre Omidyar versucht einen schwierigen Spagat: Der Milliardär zeigt Verständnis für angeklagte Online-Aktivisten, die den Betrieb des Ebay-Bezahldienstes PayPal gestört haben sollen.
In einem Artikel bei der Nachrichtenseite „Huffington Post“ plädierte er für eine milde Strafe für 14 mutmaßliche Teilnehmer der Internet-Attacke. Die Aktion 2010 war ein Protest gegen die Haltung von PayPal zu Wikileaks. Omidyar baut gerade ein neues Medienunternehmen mit dem Journalisten Glenn Greenwald auf, der die Geheimunterlagen von Edward Snowden auswertet.
Die Angeklagten sollen bei der Attacke gemeinsam mit anderen Internetnutzern automatisch so viele Anfragen an Paypal geschickt haben, dass die Webseite unter dem Ansturm zusammenbrach. Ein solcher „Distributed Denial of Service“-Angriff habe „ernsthafte Auswirkungen“, kritisierte Omidyar. Schließlich bemühten sich Firmen wie Paypal stets, Ausfälle für ihre Kunden zu vermeiden.
Internetnutzer wollten mit der Aktion dagegen protestieren, dass Paypal das Kundenkonto der Enthüllungsplattform Wikileaks gesperrt hatte. Damit war eine Spendenleitung an Wikileaks gekappt. Er könne verstehen, dass die Protestierenden „das Gefühl hatten, dass sie einfach an einer Online-Demonstration teilnahmen“, schrieb Omidyar. „Das ist ihr Recht, und ich unterstützte die freie Meinungsäußerung, selbst wenn es meine eigene Firma betrifft.“ Staatsanwälte sollten die Angeklagten nur für den von ihnen persönlich verursachten Schaden belangen, nicht für den kollektiven Schaden des Angriffs.
Die Sperre des Wikileaks-Kundenkontos ist Omidyar zufolge inzwischen beendet. Wikileaks widersprach prompt: „Soweit wir wissen, wurde die Paypal-Blockade gegen Wikileaks nie aufgehoben“, twitterte die Enthüllungsplattform.
Omidyar, bei Ebay Chef des Verwaltungsrates, ist inzwischen selbst Medienunternehmer. Er arbeitet mit dem Journalisten Glenn Greenwald an einer neuen Medienorganisation. Greenwald wurde weltbekannt, weil der Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden ihm geheime Dokumente zur Internet-Überwachung durch Geheimdienste übergab.