Ebay-Milliardär gründet Medienprojekt mit Snowden-Reporter
New York/Berlin (dpa) - Der milliardenschwere Ebay-Mitgründer Pierre Omidyar will mit Hilfe des Snowden-Reporters Glenn Greenwald ein neues Medienunternehmen aufbauen. Das Online-Angebot solle sich nicht auf Enthüllungsjournalismus beschränken, sondern ein breites Themen-Spektrum abdecken, kündigte Omidyar in einem Blogeintrag am späten Mittwoch an.
Die zentrale Mission sei, unabhängigen Journalisten aus vielen Bereichen eine Plattform zu geben. Er investiere zunächst 250 Millionen Dollar, sagte Omidyar dem New Yorker Journalismus-Professor Jay Rosen.
Er arbeite seit dem Sommer an dem neuen Medienunternehmen, schrieb Omidyar. Er habe seit dem Frühjahr über das Angebot nachgedacht, die „Washington Post“ zu kaufen, sich dann aber doch für ein eigenes Projekt entschieden. Die „Washington Post“ übernahm am Ende der Amazon-Gründer Jeff Bezos - ebenfalls für 250 Millionen Dollar.
Bei zwischenzeitlichen Gesprächen mit dem bisherigen „Guardian“-Journalisten Greenwald habe er eine Menge Gemeinsamkeiten bei den Ideen festgestellt und sie beschlossen, die Kräfte zu vereinen, erklärte Omidyar. Die Organisationsstruktur und viele Details des neuen Unternehmens seien noch unklar. Auch ein Name soll erst später bekanntgegeben werden. Alle Einnahmen sollen in den Journalismus zurückinvestiert werden, betonte Omidyar.
Greenwald hatte in den vergangenen Monaten mit Berichten über die Überwachung des Internets durch den US-Geheimdienst NSA für Aufsehen gesorgt. Die Enthüllungen gehen auf tausende geheime Dokumente zurück, die vom Informanten Edward Snowden stammen. Greenwald und die Filmemacherin Laura Poitras gelten als die einzigen Journalisten, die Zugang zum gesamten Snowden-Material haben. Poitras ist bei dem neuen Medienprojekt ebenfalls an Bord.
Schon am Vortag hatte Greenwald der US-Website „Buzzfeed“ gesagt, er solle bei dem neuen Unternehmen neben dem Schreiben auch die „gesamte journalistische Abteilung gestalten“. Das Vermögen des 46-jährigen Omidyar, der sich nach seinem Ausstieg bei Ebay nach Hawaii zurückzog, wurde vom US-Magazin „Forbes“ zuletzt auf rund 8,5 Milliarden Dollar geschätzt.
Omidyar hatte bereits seit einiger Zeit Interesse an journalistischen Projekten gezeigt. So finanzierte er ein lokales Nachrichtenprojekt auf Hawaii. Das habe ihm Appetit auf mehr gemacht, erklärte er. Omidyar hatte in den vergangenen Monaten starkes Interesse an Greenwalds NSA-Enthüllungen gezeigt und sich wiederholt besorgt über Behinderungen für investigativen Journalismus in den USA geäußert.