Eine Internetseite verrät, wer über seinen Chef lästert

Ein junger Brite sammelt brisante Aussagen von Facebook-Nutzern — um diese vor sich selbst zu schützen.

Düsseldorf. „Ich hasse meinen Chef und seinen dicken Hintern“, hat ein Online-Nutzer seinen Freunden über das soziale Netzwerk Facebook mitgeteilt. Anastasia R. hatte eine richtige Wut auf ihren Chef — und wünscht ihm dafür die Pest an den Hals. Adam O. sitzt „sooooo verkatert“ im Büro, während ein anderer Nutzer sich dort wohlfühlt — er hat sich in der Pause einen Joint gegönnt und darüber im Internet geschrieben.

Pech, dass diese Mitteilungen nicht nur der digitale Freundeskreis bei Facebook mitbekommt, sondern auch Millionen anderer Menschen. Eine Internetseite des Briten Callum Haywood (18) macht das möglich. „Wir wissen, was du getan hast“ heißt die Seite auf deutsch übersetzt, und sie zeigt drastisch, welche brisanten Informationen Menschen gedankenlos über sich und andere hinausposaunen.

Eine Software sammelt die Statusmeldungen von Menschen, die bei Facebook etwa über ihren Chef lästern, mit ihrem Alkohol- oder Drogenkonsum angeben oder private Adressen in die Welt schicken.

Dem jungen Webdesigner Haywood geht es nicht darum, Menschen an den digitalen Pranger zu stellen. „Wir wissen, was du getan hast“, heißt es auf seiner Seite, „und wir finden, du solltest damit aufhören.“ Er will Online-Nutzer zum Nachdenken bringen.

Darüber, wie sie mit ihren persönlichen Daten umgehen sollten und darüber, wie sie ihre Privatsphäre bei Facebook schützen können. Denn jeder könne bei Facebook, Twitter und Co. mitlesen. „Wir spionieren niemandem hinterher, sondern sammeln nur freizugängliche Daten.“

Bis jetzt gibt es die Seite nur auf Englisch. So bleiben muss das nicht, denn die Software, die Haywood benutzt, funktioniert ebenso gut auf Deutsch. Also, Vorsicht! Auch wenn der Chef nervt.