Electronic Arts verstärkt sich bei Online-Spielen

Redwood City (dpa) - Electronic Arts stößt tiefer in die Welt der Online-Spiele vor. Die Kalifornier kaufen PopCap Games, den Hersteller von Titeln wie „Plants vs. Zombies“, „Bejeweled“ oder „Zuma“.

Electronic Arts lässt sich die Übernahme bis zu 1,3 Milliarden Dollar kosten (900 Millionen Euro).

Konzernchef John Riccitiello sprach am späten Dienstag (Ortszeit) von einer „unwiderstehlichen Kombination“ der beiden Firmen. Electronic Arts ist mit klassischen PC-Spielen groß geworden. Von den Kalifornierern stammen „Need for Speed“, „Medal of Honor“ oder die „Sims“. Der Konzern schreibt aber immer wieder Verluste, weil viele Kunden nicht mehr bereit sind, den vergleichsweise hohen Preis für die aufwendig produzierten Videospiele zu zahlen. Stattdessen spielen sie gratis oder für kleines Geld online - etwa beim sozialen Netzwerk Facebook oder auf ihrem Smartphone.

Mit dem Kauf von PopCap stärkt Electronic Arts sein Online-Standbein. Der Konzern hatte sich bereits Ende 2009 für rund 300 Millionen Dollar den Anbieter Playfish einverleibt. Später kam auch noch der britische Handy-Spiele-Spezialist Chillingo hinzu. In Medien war damals von 20 Millionen Dollar die Rede, die Electronic Arts habe hinblättern müssen.

Die Beliebtheit der Online-Spiele treibt die Preise für Zukäufe: Die PopCap-Besitzer erhalten 650 Millionen Dollar in bar, zudem Electronic-Arts-Aktien im Wert von 100 Millionen Dollar und darüber hinaus einen Bonus von bis zu 550 Millionen Dollar, wenn sich das Geschäft in den kommenden zwei Jahren gut entwickelt. Für die Übernahme muss Electronic Arts einen Kredit aufnehmen.

Langsam werfen aber auch die klassischen Spieleverkäufe wieder gutes Geld ab. Im laufenden Geschäftsjahr, das noch bis Ende März 2012 läuft, will Electronic Arts den Umsatz steigern und schwarze Zahlen schreiben, wie das US-Unternehmen betonte. Dabei setzen die Kalifornier unter anderem auf das Onlinespiel „Star Wars: The Old Republic“, bei dem Nutzer über das Internet gegeneinander antreten können.

Den Wandel der Spielewelt zeigt die Bewertung der Firmen: Altmeister Electronic Arts kostet derzeit rund 8 Milliarden Dollar. Beim anstehenden Börsengang des Online-Senkrechtstarter Zynga wird über einen Wert von 20 Milliarden Dollar spekuliert. Zynga hat mit „Farmville“ oder „Cityville“ Millionen Fans bei Facebook.

Electronic Arts versucht neben Zukäufen mit Kooperationen dagegenzuhalten; die Kalifornier hatten sich erst vor wenige Monaten mit dem erfolgreichen deutschen Online-Spieleanbieter Bigpoint („Dark Orbit“, „Farmerana“) verbündet.